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Den anstehenden Papstbesuch verkünden in Skopje sogar Omnibusse Den anstehenden Papstbesuch verkünden in Skopje sogar Omnibusse 

Nordmazedonien – Kleines Land, winzige Kirche

Bei seiner dreitägigen Balkanreise wird Papst Franziskus am 7. Mai von Bulgarien aus in die Hauptstadt Nordmazedoniens reisen. In Skopje, wo 1910 Mutter Teresa geboren wurde, befindet sich heute der Sitz des landesweit einzigen Bistums. Den nur etwa 20.000 Katholiken fällt es zuweilen schwer, sich unter über 600.000 Muslimen und 1,2 Millionen orthodoxen Christen zu behaupten, insgesamt aber ist das interreligiöse Miteinander friedlich. Grund zur Sorge gibt es eher im Hinblick auf die Gesellschaft im Allgemeinen. Wenn die Politik es nicht schafft, bessere Lebensbedingungen zu schaffen und der Jugend eine Perspektive zu bieten, blickt das Land dunklen Zeiten entgegen, befürchtet Magda Kaczmarek, Nordmazedonien-Referentin des internationalen katholischen Hilfswerkes „Kirche in Not“.

Vatican News: Die Papstreise nach Nordmazedonien steht unter dem Motto „Hab keine Angst, kleine Herde“. Warum „kleine Herde“?

Kaczmarek: Der Papst wird Nordmazedonien am 7. Mai besuchen, in der Tat ein kleines Land mit zwei Millionen Einwohnern, von denen zwei Prozent Katholiken sind. Neben nichtkatholischen Christen und Muslimen sind die Katholiken wirklich eine kleine Herde. Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass der Papst als Brückenbauer dorthin reist.  Dass das Oberhaupt aller Katholiken der Welt in ein Zweimillionen-Land reist, ist von großer Bedeutung. Manche Städte unserer Welt haben mehr als zwei Millionen Einwohner. Das ist also schon ein großes Privileg für die kleine katholische Kirche, die im Prinzip eine Familie ist. Der nordmazedonische Bischof ist zuständig für sowohl den lateinischen als auch den byzantinischen Ritus. Die Gläubigen und Priester in der katholischen Kirche des byzantinischen Ritus sind fast alle miteinander verwandt, es handelt sich buchstäblich um eine kleine Familie. Von den fünf Geschwistern des Bischofs sind zwei Priester, zwei Ordensschwestern, und nur einer von ihnen hat eine Familie gegründet. Das ist ein schönes Zeugnis.

Zum Nachhören

Vatican News: In welcher Hinsicht kann sich diese kleine katholische Familie vom Papst eine Botschaft erhoffen?

Ich denke, in erster Linie will der Papst den Gläubigen zeigen, wie stark ihr Glaube ist, und dass sie sich nicht davor fürchten sollen, ihren Glauben in dieser multiethnischen und multikulturellen Gesellschaft authentisch zu leben. Er wird ihnen Impulse geben, trifft sich mit den Jugendlichen und jungen Menschen. Ich denke, dass sie darin gestärkt werden, in der Gesellschaft dieses armen Landes Zeugnis abzulegen. Nordmazedonien gehört zum ehemaligen Jugoslawien, ist eines der Balkan-Länder. Da sind die Ressentiments der Vergangenheit natürlich groß. Die Notwendigkeit und große Aufgabe besteht darin, den Glauben zu festigen. Dem sogenannten Homo Balcanicus wollte man Gott und Seele wegnehmen. Aber Menschen, die friedlich miteinander leben sollen, brauchen einen Gott und eine Seele. Deswegen ist es wichtig, dass der Papst als ein Zeuge des Glaubens kommt, dass ein Mensch, der weltweit Frieden sät, sich die Situation vor Ort anschaut und den Menschen klarmacht, dass sie miteinander leben und sich gegenseitig respektieren können.

Vatican News: Tun sie das nicht? Haben die Nordmazedonier kein gutes Miteinander?

Kaczmarek: Die katholische Kirche ist mit einem Anteil von zwei Prozent eine kleine Kirche. Ein Drittel der Bevölkerung sind die Muslime albanischer Abstammung, etwa 1,2 Millionen Menschen sind Orthodoxe. Das Miteinander ist eigentlich von Frieden geprägt – ein Frieden, den Papst Franziskus, so denke ich, unterstützen wird. Wichtig für die Kirche ist, dass der Papst auch die Regierung, die Politiker besucht, die dieses Land führen und von denen die Zukunft abhängt. Er will ein wichtiges Zeichen setzen: Die Menschen sollen auch weiterhin in Frieden miteinander leben. Es geht auch darum, dass sich die katholische Kirche – was sie natürlich schon seit vielen Jahren tut – um die Rückgabe ihres Eigentums bemüht. Die Menschen müssen dadurch, dass sie sich gut miteinander verstehen, auch einen Beitrag zur Versöhnung zwischen den Religionen und Konfessionen leisten.

Vatican News: Nordmazedoniens Wirtschaft ist äußerst schwach. Bekommen die Menschen das stark zu spüren?

Kaczmarek: Ja. Wenn wir durch das Land reisen, sind wir erstaunt, wieviel Landwirtschaft es dort überall gibt. Von ihr leben die meisten Menschen. Ohne die fruchtbare Erde stünden viele Menschen mit leeren Händen da. Es gibt aber auch einen Trend zum Abgang. Die Menschen sehen doch keine Perspektiven, keine Zukunft. So verlassen gerade die jungen und gebildeten Menschen das Land, um ihr Leben woanders aufzubauen. Das ist natürlich schade, weil sie junge Kräfte, gut gebildete Menschen sind, die eigentlich zum Aufbau ihres kleinen Landes beitragen könnten. Ich denke, dieses Land steuert in gewissem Sinne die EU an, ist aber noch weit von ihr entfernt. Es gibt keine großen Anzeichen für Demokratie, es gibt viel Korruption. Wir haben auf unseren Reisen immer wieder gehört, dass man sich den Titel eines akademischen Abschlusses problemlos einfach erkaufen kann. Auch Nordmazedonien hat demografische Probleme. Es werden wenige Kinder geboren, die Arbeitslosigkeit beträgt etwa 30 Prozent. Darum gibt es keine guten Zukunftsaussichten, wenn das Land sich nicht bemüht, Arbeitsplätze für die Menschen zu schaffen.

Das Gespräch führte Angela Prämassing.

(vatican news)

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30. April 2019, 15:00