Philippinen: Wahre Kreuzweg-Reproduktionen
Gebet und Beichte statt Nägel: Anlässlich der Karwoche lädt Jose Serofia Palma, der Erzbischof des philippinischen Bistums Cebu die Katholiken zu einer „spirituellen Erneuerung“ ein, ohne „extreme Bußhandlungen wie Kreuzigung oder Geißelung“.
Zudem ermuntert er die Gläubigen, sich in der Karwoche nicht einfach zurückzuziehen, sondern an den kirchlichen Feierlichkeiten teilzunehmen. Denn jetzt sei „der beste Moment, die eigene Beziehung zu Gott zu erneuern und über das Liebesopfer des Herrn nachzudenken“. In einer einzigen Woche des Jahres seien wir dazu aufgerufen, Jesu Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung zu gedenken. Von Kargheit solle sie geprägt sein – eine Kargheit, die schließlich in die Osterfreude münde.
Lange Nägel durch Hände und Füße
In bestimmten Regionen der Philippinen finden am Karfreitag regelrechte „Reproduktionen“ des Kreuzwegs statt, mit echter Auspeitschung und Kreuzigung. So auch in San Fernando, Hauptstadt der philippinischen Provinz Pampanga. Hier wird der 58-jährige Ruben Enaje nun zum 33. Mal ans Kreuz gehängt. Jedes Jahr durchbohren 7,6 Zentimeter lange Nägel seine Hände, einen 15,6 Zentimeter langen Nagel schlagen die „Soldaten“ durch seine übereinandergelegten Füße.
Für Tochter, Frau und das Gemeinwohl
Das erste Mal spielte er die Jesus-Rolle im Jahr 1986, als Dank dafür, dass Gott ihn seinen Sturz von einem dreistöckigen Gebäude unbeschadet überstehen lassen hatte. In den folgenden neun Jahren wiederholte er das Opfer für seine Tochter, die unter Asthma litt, weitere neun Jahre galten seiner Frau, die Kieferprobleme hatte. Beide wurden geheilt. Nach 27 Jahren entschied sich Enaje für weitere sechs Male „für das Wohl der Gemeinschaft“.
„Ich sage zum Herrn, dass das meine Art ist, mich in seinem Schmerz mit ihm zu vereinen, aber ich weiß, dass ich meinen Schmerz nicht mit der Qual und der Demütigung vergleichen kann, die er erlitt“, so der Christus-Darsteller.
(asianews – ap)
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