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In Ruanda machten sich auch Kirchenvertreter beim Genozid mitschuldig In Ruanda machten sich auch Kirchenvertreter beim Genozid mitschuldig 

Ruanda: Kirche wegen Genozid-Äußerung in der Kritik

Ruandas katholische Kirche steht wegen einer umstrittenen Aussage zum Völkermord von 1994 in der Kritik. Anlässlich des 25. Jahrestags des Genozids mit 800.000 Toten hatten die Bischöfe des ostafrikanischen Landes eine Amnestie für alte und kranke Täter gefordert.

Politiker, Opfervereine und Akademiker in dem ostafrikanischen Land übten nun deutliche Kritik, wie die Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Mittwoch unter Berufung auf lokale Medien berichtete.

Demnach sorgte vor allem für Unmut, dass die Forderung ausgerechnet am 7. April, dem offiziellen Gedenktag des Genozids, landesweit in allen Gottesdiensten verlesen wurde. Der Zeitung zufolge bat die Ruandische Bischofskonferenz vergangenen Samstag für den Zeitpunkt des Appells um Entschuldigung.

„Es ist unangebracht, diese Forderung ausgerechnet zu einem solchen Zeitpunkt zu erheben“

Dem Bericht nach zweifelt Ruandas Justizminister, Johnston Busingye, die „moralische Autorität“ der katholischen Kirche für eine solche Forderung an. Statt für eine „Generalbegnadigung“ zu plädieren, so der Politiker, sollte die Kirche zuerst ihre eigene Geschichte und ihre Verbindung zum Genozid-Regime aufarbeiten. Kritik kam auch aus der Gesellschaft: „Es ist unangebracht, diese Forderung ausgerechnet zu einem solchen Zeitpunkt zu erheben“, wird der Politologe Eric Ndushabandi zitiert.

Während des Völkermords 1994 wurden binnen drei Monaten 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet. Viele Opfer, die in den Kirchen des Landes Schutz gesucht hatten, wurden von Geistlichen an ihre Verfolger ausgeliefert. Staatspräsident Paul Kagame hatte im Januar dazu aufgerufen, die Kirche nicht länger für ihre vergangenen Fehler zu bestrafen.

(kna - cs)

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17. April 2019, 13:00