März 2018 - Begegnung zwischen Papst Franziskus und Bruder Alois März 2018 - Begegnung zwischen Papst Franziskus und Bruder Alois 

Taizé: Bruder Alois dankt Papst für Christus vivit

Der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Alois Löser, hat Papst Franziskus für die Jugendsynode und sein jüngst erschienenes Schreiben an die Jugendlichen, „Christus vivit“ persönlich gedankt. Franziskus empfing den Ordensmann am Donnerstag in Privataudienz.

Claudia Kaminski – Vatikanstadt

Im Anschluss kam Frere Alois zum Interview bei Vatican News vorbei.

Vatican News: Jetzt ist die Exhortation ‚Christus vivit‘ zur Jugendsynode erschienen. Sind Sie damit zufrieden? Ist es das, was Sie erwartet haben, nach den Sitzungen in der Synode?


Bruder Alois: „Ich bin sehr dankbar, dass der Papst diese Exhortation geschrieben hat, um vielleicht das, was auf der Synode gesagt worden ist, noch zu ergänzen, oder einzelne Punkte hervorzuheben. Schon allein, dass es sehr biblisch anfängt, dass es auf die Bibel begründet ist, scheint mir sehr wichtig. Und dass er über die „Jugend der Kirche“ spricht. Es geht nicht nur um „die Jugend“, um „die Jugendlichen“, sondern es geht eigentlich um noch mehr: Um die Frage, wie kann die Kirche stärker auf die Jugendlichen eingehen, dass Jugendliche mehr gehört werden. Dass sie einen Platz haben in der Kirche.“

Vatican News: Haben Sie das gemeint mit „Jugend in der Kirche?“ Ist die Kirche jugendlich?

Bruder Alois: „Der Papst spricht von einer jugendlichen Kirche. Ja, sie ist jugendlich, mehr als wir meinen. Ich sehe doch so viele Priester und Hauptamtliche, die wirklich den Jugendlichen ganz nahe sind, die ihnen zuhören, die Zeit haben. Man muss auch Zeit verlieren können. Das gehört zu einer jugendlichen Kirche und das gibt es viel mehr, als manche Bilder der Kirche vermitteln.“

Vatican News: Was halten Sie davon wenn es heißt ‚Jugend leitet Jugend‘?


Bruder Alois: „Das ist mir ein bisschen zu kurz – Jugend leitet Jugend. Wir spüren aber ganz konkret in Taizé: Dadurch, dass Jugendliche ihre Freunde mitbringen, auch Freunde, die mit Kirche nichts am Hut haben, die nicht getauft sind. Oder auch Schulklassen, wo diese Jugendlichen dann auch ihren muslimischen Freunden sagen: Kommt doch mit und seht mal wie Christsein dort in Taizé aussieht. Jugendliche können animieren, mitziehen, begeistern. Aber es braucht auch ganz klar die ältere Generation, eine Gegenseitigkeit. Frere Roger war sehr alt geworden, aber es war sehr eindrucksvoll, wie viele Jugendliche zu ihm gehen wollten – wenn auch nur ganz kurz, ein Moment des gemeinsamen Gebetes. Jugendliche suchen auch einen Vater, die Mutter, die Älteren. Das sehen wir deutlich in der Kirche. Auch bei uns – wir Brüder sind ja nun auch nicht mehr so jugendlich. Aber sie wollen einer älteren Person etwas anvertrauen: eine Frage, ein Leid, eine Schwierigkeit, eine Freude.“

Vatican News: Sie kommen gerade aus dem Vatikan, von einer Privataudienz mit Papst Franziskus sprechen. Was haben Sie ihm zur Exhortation gesagt?


Bruder Alois: „Ich habe ihm noch einmal gedankt für die Jugendsynode. Das war wirklich ein wichtiges Ereignis. Ich habe ihm gedankt, dass Jugendliche da waren; das war ja ein Novum, dass nicht nur Bischöfe und Experten da waren, sondern auch 30, 40 Jugendliche. Das hatte Gewicht in dem Saal und hat sehr viel geholfen für das ganze Klima der Synode. Ich habe ihm auch gedankt für die Vertreter anderer Konfessionen, die das gleiche Sprachrecht hatten im Plenum und auch in den Kleingruppen mitdiskutiert haben. Im Grunde ein ökumenischer Beitrag zur Synode, von dem ich hoffe, dass er noch stärker wird bei anderen Synoden.“

Vatican News: Was hat Papst Franziskus Ihnen mit auf den Weg gegeben? Für Taizé, für die Jugend?

Bruder Alois: „Macht weiter mit den Jugendlichen, macht weiter, geht weiter voran. Auch für die Einheit der Christen. Die Einheit geschieht, wenn wir gemeinsam unterwegs sind. Das macht ihr in Taizé, hat er mir gesagt. Ich hab ihn gefragt, wie wir ihn mehr unterstützen können, denn das wollen wir ja in Taizé. Er bringt wirklich eine Erneuerung in der Kirche und er wagt sehr vieles. Mit Risiken, die nicht leicht zu tragen sind - und das wollen wir mit unterstützen. Da sagt er einfach: Betet für mich.“


Bruder Alois wurde 1954 in Bayern geboren und wuchs in Stuttgart auf. 1974 trat er in die Gemeinschaft von Taizé ein und wurde nach dem Tod von Frère Roger Schütz 2005 dessen Nachfolger.

(vatican news)

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04. April 2019, 14:07