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Indigene aus dem Amazonasgebiet Indigene aus dem Amazonasgebiet 

Amazonas: Das geht auch Europäer etwas an

Nicht nur Kardinäle und Bischöfe beschäftigen sich wegen der kommenden Amazonas-Synode mit dem Einsatz der Kirche für den südamerikanischen Urwald. Die Jesuitenmission des Pan-Amazonas ist derzeit in Europa unterwegs, um Laien – und allen voran junge Christen – auf die Bedeutung des Amazonas aufmerksam zu machen. Zwei Referentinnen stellen uns ihre Arbeit vor.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Maria Teresa Oruena von der Jesuitenmission des Pan-Amazonas kommt aus Kolumbien. Sie weist darauf hin, dass über 33 Millionen Menschen im Amazonasgebiet leben. Sie seien zwar tausende von Kilometern von Bürgern in der Bundesrepublik entfernt, doch das Schicksal der Indigenen und die Lebensweise in Europa seien heute enger miteinander verknüpft, als man denke, so Oruena. Was im Amazonasgebiet geschehe, gehe auch Deutsche an, deshalb sei sie nach Europa gekommen, um die Europäer darauf aufmerksam zu machen.

Zum Nachhören

„Die Hauptmotivation besteht darin, die Sensibilisierung und Bewusstwerdung auch bei denen zu fördern, die auf der anderen Seite der Erdkugel leben. Es geht darum, die Bedeutung des Amazonas zu erklären. Wir haben im Amazonasgebiet viele große Herausforderungen und sind darauf angewiesen, dass weltweit eine Änderung des Lebensstils geschieht, damit wir die Chance haben, dieser Herausforderungen Herr zu werden.“

Das gemeinsame Haus achten

Dies sei in der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus bereits klar benannt worden: Die Erde ist ein gemeinsames Haus aller Menschen, und jeder trägt Verantwortung dafür, dass dieses gemeinsame Haus auch künftigen Generationen erhalten bleibe. Klima- und Umweltschutz seien also nicht einfach Modeerscheinungen, sondern es gehe ums Überleben und Bewahren eines „großen Zimmers im gemeinsamen Haus, unserer Erde“. Die Mitarbeiterin der Jesuitenmission tourt deshalb derzeit durch Europa, um Gläubige auf die Bedeutung des südamerikanischen Urwaldes aufmerksam zu machen:

„Wir sind derzeit in Spanien unterwegs und werden dann von dort nach Wien weiterreisen, dann wieder nach Madrid zurückfahren und schließlich nach Portugal. Bisher waren die Reaktionen sehr positiv. Wir haben in Spanien vor allem mit jungen Menschen gesprochen, die als Freiwillige nach Südamerika reisen wollen. Die Europäer wissen einiges über den Amazonas und sind sensibilisiert. Wir haben gemerkt, dass sie offen sind. Es ist ihnen bewusst, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen dem, was am Amazonas passiert, und was die Klimaänderungen in Europa betrifft.“

„Sie leben natürlich“

Ein wichtiger Aspekt sei der Bildungsbereich. Luz Perna ist eine Erzieherin aus Venezuela, die im Amazonasgebiet tätig ist. Wenn man es um Erziehung in der Amazonasregion gehe, so denke man vor allem an die Vermittlung von Wissen an die Indigenen. Doch Perna weist darauf hin, dass auch Europäer viel von den Indigenen lernen sollten.

„Als Erzieherin arbeite ich mit Indigenen im Amazonasgebiet zusammen. Sie besitzen ein ganz wichtiges Wissen, das wir bewahren und weitergeben müssen. Es ist wichtig, dass diese Wissensvermittlung von den Indigenen zu den Nicht-Indigenen geschieht. Es geht vor allem um Kultur- und Traditionsvermittlung. Ich denke an den Umgang der Indigenen mit der Natur und Umwelt. Sie leben natürlich. Das ist etwas, das auch Kinder und junge Menschen außerhalb des Amazonasgebietes lernen sollten.“

Bildung besteht aus drei Elementen

Das katholische Bildungsprojekt ist in neun Amazonas-Regionen in sechs südamerikanischen Ländern präsent: Venezuela, Ecuador, Peru, Brasilien, Französisch-Guyana und Kolumbien.

„Das Bildungsprojekt für den Amazonas besteht aus drei Elementen. Es geht um die Interkulturalität, denn die meisten indigenen Bevölkerungen sind mehrsprachig. Viele sprechen ihre eigenen Dialekte, und in den Schulen lernen sie ja noch Spanisch oder Portugiesisch. Die zweite Ebene ist die Lebensführung, auf die wir in den Schulen eingehen. Wir fördern den Gemeinschaftssinn, denn darum geht es ja im Bildungsbereich. Das dritte Element ist die Liebe. Sie müssen spüren, dass die Gemeinschaft jedes Kind liebt. Jeder soll diese Liebe als Mensch spüren.“

Die beiden Südamerikanerinnen hoffen, dass die Amazonassynode im Oktober einen neuen Schub auch aus Europa erfahren wird. Und sie sind Papst Franziskus ausgesprochen dankbar dafür, dass er überhaupt eine solche Synode einberufen hat.

(vatican news)

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24. Mai 2019, 10:47