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Kardinal Cláudio Hummes Kardinal Cláudio Hummes 

Amazonas-Synode: „Nicht das bereits Gesagte wiederholen“

Der brasilianische Kardinal Claudio Hummes glaubt an eine Weiterentwicklung der Seelsorge und der katholischen Soziallehre durch die kommende Amazonas-Synode. „Wir werden nicht zur Synode gehen, um bereits Gesagtes zu wiederholen, so wichtig, schön und theologisch bedeutsam es auch sein mag", sagte Hummes in einem langen Interview mit der Jesuitenzeitschrift „La Civilta Cattolica“, das an diesem Montag erschien.

Hummes ist emeritierter Erzbischof von Sao Paolo und wird bei der im Oktober anberaumten Synode als Generalrelator dienen. „Wir müssen es vermeiden, das Alte mitzubringen, als sei es wichtiger als das Neue", sagte der Kardinal im Gespräch mit dem Chefredakteur der Zeitschrift, dem Jesuiten Antonio Spadaro. Bei der Synode brauche es „Vertrauen in den Geist, der uns voranbringt“.

Gott und die indigenen Völker

Jede Art der Inkulturation des Glaubens und des religiösen Dialogs müsse von der Tatsache ausgehen, dass „Gott auch in den ursprünglichen indigenen Völkern immer gegenwärtig war", so Hummes. Zugleich glaubten Christen, dass Jesus Christus „die wahre Erlösung und endgültige Offenbarung ist, die alle Menschen erleuchten muss". Die indigenen Völker müssten infolgedessen, wenn sie die Botschaft Jesu Christi annähmen, ihren Glauben durch ihre „Kultur, Identität, Geschichte und Spiritualität" ausdrücken können, unterstrich der brasilianische Kardinal.

Widerstand auf dem Weg der Synode

Hummes räumte ein, dass in der Kirche Widerstände gegen eine neue Sicht auf indigene Formen des Glaubensvollzugs aufgetaucht seien. Einige fühlten sich „auf gewisse Weise bedroht, weil sie glauben, dass ihre Vorhaben und Ideologien nicht respektiert werden“, vor allem Projekte der Ausbeutung von Rohstoffen; Hummes sprach von einem „Geist der Herrschaft und des Raubes“, der auch heute im Amazonasbecken anzutreffen sei. Den Gedanken, dass „jeder zum Dialog bereit ist“, wies der Kardinal als Illusion zurück. Eine entgegenkommende Haltung sei hier unangebracht, weil die Menschenrechtsverletzungen und die Umweltzerstörung dramatisch seien. Die Kirche müsse in diesem Punkt notwendigerweise prophetisch sein, „und prophetisch zu sein bedeutet, einen Geist der Verurteilung und des Dialogs mit etwas mehr Zärtlichkeit anzureichern“.

Welchen Dienst für eine indigene Kirche?

Spadaro bat Hummes auch um eine Einschätzung zum heiklen Thema des priesterlichen Dienstes in dieser Realität. Im Amazonasgebiet herrscht der drängendste Priestermangel der katholischen Weltkirche, darüber hinaus ist die Vorstellung des priesterlichen Zölibats in den Indigenenkulturen nicht verankert. Hummes zufolge braucht es einen priesterlichen Dienst, der sich an die Bedürfnisse der Gemeinschaft anpasst. Der Kardinal sprach sich für „ausdifferenzierte Dienste aus“, man könne nicht „eine Art historische Figur aufrechterhalten, an die der Priester sich anzupassen hat“.

(civilta cattolica/vatican news – gs)

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13. Mai 2019, 15:03