Burkina Faso: Schon wieder Anschlag auf Kirche
Ein Minister sprach gegenüber der BBC von acht Attentätern. Sie hätten während des Gottesdienstes das Feuer auf die Gläubigen eröffnet. Der Diözesanbischof bestätigte, dass es ein neuerliches Attentat gegeben habe.
Immer wieder werden in den letzten Wochen Katholiken Opfer von islamischen Extremisten. Zuletzt starben am 13. Mai vier Gläubige, die in Singa an einer Prozession teilnahmen. Am Tag zuvor, einem Sonntag, erschossen Angreifer in Dablo sechs Kirchgänger, darunter den Dorfpfarrer. Hinzu kommt vor einer Woche ein tödlicher Anschlag auf einen Salesianerpater; allerdings geschah dieser nicht im Norden, sondern im Südwesten von Burkina Faso.
Ende April hatten Angreifer in der Region Kaya sechs evangelische Gottesdienstbesucher ermordet. Theophile Nare ist katholischer Bischof von Kaya. „Unsere Unruhe wächst“, sagte er uns an diesem Montag in einem Telefoninterview. „Wir merken, dass die Christen, speziell die Katholiken, mehr und mehr ins Visier geraten. Da fragen wir uns natürlich: Wie wird das weitergehen? Die Armee ist seit mindestens einer Woche in der Region sehr präsent, und trotzdem lassen die Attentäter sich davon nicht stören. Das beunruhigt uns sehr.“
Die Katholiken im Norden des Landes hätten Angst, berichtet der Bischof. „Trotzdem haben sie aber den Mut, sich zu versammeln, um zu beten. Sie sagen: Wir vertrauen Gott, der wird uns aus dieser Lage herausholen. Also, man muss sagen, die Leute behalten das Vertrauen.“
In Burkina Faso haben sich in den letzten Jahren Spannungen und Terror verschärft. Einst galt das Land als vorbildlich, was das Zusammenleben von Muslimen und Christen betrifft. Die Muslime machen etwa die Hälfte der Bevölkerung aus; ca. 30 Prozent der Einwohner sind Christen, von ihnen wiederum gehört eine Mehrheit der katholischen Kirche an. Warum aber ausgerechnet jetzt diese Angriffe auf Christen, Herr Bischof?
„Ich sehe darin die Folge einer Strategie. Die Dschihadisten versuchen, einen Konflikt zwischen den Gruppen im Land anzuheizen. Das ist ihnen nicht gelungen, solange sie traditionelle Anführer ermordet haben; jetzt greifen sie darum religiöse Gruppen an, vor allem Katholiken. Sie scheinen darauf zu setzen, dass die Katholiken sich gegen die muslimische Gemeinschaft wenden werden. Ich glaube, das ist das Kalkül hinter den Anschlägen: Da will jemand um jeden Preis Krieg zwischen den Ethnien, Religionen, sozialen Schichten. Solche Kriege sind, wenn sie erst einmal losbrechen, kaum noch einzudämmen.“
Tappen wir nicht in diese Falle!
Seit 2015 hat der Terror der Islamisten vor allem im Norden von Burkina Faso mehr als 400 Menschenleben gefordert. Die Toten waren nicht alle Christen – auch eine Reihe muslimischer Geistlicher sind darunter. Bischof Nare setzt darauf, dass das blutige Kalkül der Islamisten nicht aufgehen wird.
„Ich hoffe, sie werden keinen Erfolg haben. Wir sind jedenfalls entschlossen, uns nicht auf diese Logik der Gewalt einzulassen. Wir denken nicht: Das ist jetzt der Islam, der sich gegen das Christentum wendet, nein! Das sind einige radikalisierte Muslime, die alle anderen, die Gemäßigten, angreifen. Sie töten ja auch die gemäßigten Muslime… Tappen wir also nicht in diese Falle!“
(vatican news – sk)
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