Cannes: Ökumenischer Filmpreis für Jägerstätter-Film
Die Entscheidung wurde am Samstagnachmittag auf dem Filmfestival von Cannes bekanntgegeben. Die von den kirchlichen Filmorganisationen SIGNIS und INTERFILM getragene Jury zeichnet seit 1974 einen Film aus dem Wettbewerbsprogramm aus, der sich in besonderer Weise den christlich-spirituellen Dimensionen menschlicher Existenz verpflichtet weiß.
Im Mittelpunkt der diesmal für preiswürdig befundenen Produktion steht das Schicksal des seliggesprochenen Kriegsdienstverweigerers aus dem Innviertel (OÖ.), Franz Jägerstätter (1907-1943). Der von den Nazis wegen „Wehrkraftzersetzung“ im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtete Bauer und Mesner galt viele Jahre lang auch für viele innerhalb der katholischen Kirche als Ärgernis. Es dauerte mehr als ein halbes Jahrhundert, bis Jägerstätter 2007 schließlich als ein um seines Glaubens willen verfolgter Märtyrer seliggesprochen wurde.
Jury lobt differenzierte Darstellung
Malick widmete diesem „verborgenen Leben“ ein bildgewaltiges Epos, das Glück und Tragik, aber auch die heroische Größe und die exemplarische Dimension Jägerstätters auslotet und von den ersten Bildern an das universale Ringen zwischen Gut und Böse inszeniert.
Die Ökumenische Jury lobte in ihrer Preisbegründung nicht nur die differenzierte Darstellung des menschlichen Dramas von Franz und Fani Jägerstätter, sondern hob auch den Umgang mit dem Gewissensthema hervor. Der Film, so die Jury, vermittle eine Ahnung davon, dass die innere Richtschnur im Extremfall keine Rücksicht auf konkrete materielle oder gesellschaftliche Bedingungen nehme.
Jägerstätters Töchter haben den Film gesehen
Die Töchter Franz und Franziska Jägerstätters haben den Film bereits vor der Weltpremiere in Cannes im oberösterreichischen Heimatort der Familie, St. Radegund, gesehen. „Überwältigend, hart für uns, aber großartig gemacht“, urteilte etwa Maria Dammer gegenüber der Linzer „KirchenZeitung“ über den Film.
(kap – sk)
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