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Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill von Moskau Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill von Moskau 

Griechenland: Rege orthodoxe Krisendiplomatie

Die innerorthodoxe Besuchsdiplomatie zur Überwindung der Ukraine-Krise geht weiter. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. ist vor ein paar Tagen mit dem Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Griechenland, Erzbischof Hieronymos (Liapis), zusammengetroffen.

Das Oberhaupt der orthodoxen Kirche von Zypern, Erzbischof Chrysostomos II. (Dimitriou), hat seine Vermittlungsmission im Gespräch mit den Oberhäuptern der Kirchen von Serbien, Bulgarien und Griechenland fortgesetzt.

Erzbischof Chrysostomos sagte bei seiner Begegnung mit Erzbischof Hieronymos am 21. Mai, es müsse alles getan werden, um ein Schisma in der Orthodoxie zu vermeiden. Wörtlich betonte der zypriotische Erzbischof: „Wenn wir einen Irrtum im Hinblick auf einen Primas machen, bedeutet unser Tod auch das Verschwinden des Irrtums. Aber wenn wir im Hinblick auf die Kirche einen Irrtum machen, dann bleibt er, denn die Kirche ist unsterblich“.

Nicht für persönliche Interessen kämpfen

Die vielen Probleme von heute müssten mit „Mut, Glaube und Optimismus“ angegangen werden. Deshalb habe er die Versöhnungsmission auf sich genommen, so Erzbischof Chrysostomos. Der Erzbischof von Athen hob in seiner Antwort hervor, dass man nicht für persönliche Interessen kämpfen dürfe. Vielmehr gehe es darum, sich für das Interesse der Kirche und vor allem für ihre Einheit einzusetzen.

In seinem zweistündigen Gespräch mit dem Oberhaupt der Kirche von Griechenland informierte Erzbischof Chrysostomos seinen Athener Amtsbruder detailliert über seine Gespräche mit den Patriarchen in Belgrad (am 17. Mai) und in Sofia (am 20. Mai). „Wir dürfen keine Fehler im Hinblick auf die Kirche machen, denn das wäre eine Sünde“, so Erzbischof Chrysostomos: „Das Prinzip unseres Handelns muss die Beachtung der Interessen der Kirche sein, ohne Ansehen der Person“. Erzbischof Hieronymos stimmte damit überein und fügte hinzu, das Ukraine-Problem müsse „verantwortungsbewusst, ernsthaft und ohne Heuchelei“ behandelt werden.

Chrysostomos will „konziliare Lösung“

In einem Interview mit „Romfea“-Chefredakteur Emilios Polygenis betonte Erzbischof Chrysostomos, dass das Ukraine-Problem nach einer „konziliaren Lösung“ verlange. Es sei falsch, sich in dieser Frage einseitig für die eine oder andere Seite zu entscheiden. Der zypriotische Erzbischof bezeichnete es als „fair“, dass die autokephalen orthodoxen Ortskirchen bisher „weder für Patriarch Bartholomaios I. noch für Patriarch Kyrill I. Stellung genommen haben“. Eine solche Stellungnahme würde „mit mathematischer Präzision“ zur Kirchenspaltung führen.

Erzbischof Chrysostomos deutete an, dass ihn seine nächste Mission zum Moskauer Patriarchen Kyrill I. führen wird. Von Anfang an hatte das Oberhaupt der Kirche von Zypern klar gemacht, dass er alles tun werde, um die Spannungen nach der Schaffung der neuen „Orthodoxen Kirche der Ukraine“ (der vom Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel die Autokephalie verliehen wurde) zu überwinden. In diesem Zusammenhang versammelte Chrysostomos II. am 18. April die orthodoxen Patriarchen von Alexandrien, Antiochien und Jerusalem in Nicosia. Dort erhielt er von den Oberhäuptern der „alten“ Patriarchate „grünes Licht“ für die Weiterführung seiner Vermittlungsmission.

Vorübergehende „Eiszeit“ zwischen Konstantinopel und Athen überwunden

Einen Tag nach dem Besuch des zypriotischen Erzbischofs in Athen traf Erzbischof Hieronymos mit dem Ökumenischen Patriarchen zusammen. Durch diese Begegnung wurde die vorübergehende „Eiszeit“ zwischen Konstantinopel und Athen überwunden, die mit der Ukraine – aber auch mit anderen Problemen – im Zusammenhang stand. 

(pro oriente – sk)
 

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26. Mai 2019, 14:15