Papst schreibt Solidaritätsbrief nach Sri Lanka
Die Attentate an Ostern waren Regierungsangaben zufolge von einer lokalen muslimischen Terrorgruppierung begangen worden, auch wenn sich der selbst ernannte Islamische Staat im Anschluss beeilt hatte, selbst die Verantwortung für die blutigen Terrorakte auf drei Kirchen (zwei katholisch, eine protestantisch) und zwei Hotels zu übernehmen. 257 Menschen sind bislang auf der Liste der Todesopfer zu verzeichnen, darunter etwa 50 Kinder, rund 500 wurden teils schwer verletzt.
Die Messe vor dem Bildschirm verfolgen
Den Katholiken Sri Lankas blieb in der Folge auch an diesem Sonntag nichts anderes übrig, als der Heiligen Messe über den Fernsehbildschirm zu folgen. Aus Sicherheitsgründen hatte der der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, verfügt, dass die Kirchen seiner Erzdiözese nach wie vor geschlossen bleiben; er zelebrierte die via TV übertragene Messe an diesem Sonntag in seiner Residenz in der Hauptstadt.
In der Predigt würdigte er die katholischen Gläubigen, die bei den Angriffen auf die Kirchen ums Leben gekommen waren: „Sie kamen in die Kirche, weil sie eine unermessliche Liebe zu Gott verspürten“, so der Kardinal.
Papstbrief: Terror eine „unsägliche Beleidigung des heiligen Namens Gottes“
Am Schluss der Messe verlas er einen Brief des Papstes, den er vor zwei Tagen erhalten hatte. Darin betet Franziskus zum Herrn, dass „die vom Hass verhärteten Herzen sich seinem Willen nach Frieden und Versöhnung unter all seinen Kindern beugen mögen“.
In seinem Schreiben versichert der Papst die durch die Attentate getroffenen christlichen Gemeinschaften Colombos seiner Nähe und seines Gebetes: „Gemeinsam mit den Anhängern aller Religionen und mit den Männern und Frauen guten Willens in aller Welt, drücke ich mein Entsetzen über diese unsägliche Beleidigung des heiligen Namens Gottes aus“, so der Papst, der gleichzeitig seiner Hoffnung Ausdruck verleiht, die Gläubigen des Landes sich in ihrer Trauer gegenseitig stützen und das unerschütterliche Vertrauen in die Versprechen Jesu bewahren mögen: „In dem Bewusstsein der Wunde, die der gesamten Nation zugefügt wurde, bete ich gleichermaßen dafür, dass alle Einwohner Sri Lankas entschlossen in ihrem Vorhaben seien, dafür einzutreten, soziale Harmonie, Gerechtigkeit und Frieden zu fördern,“ so Franziskus in seinem Brief, in dem er auch den katholischen Bischöfen seine Solidarität zusichert.
Ein spirituelles Trauma
Trotz der Schließung der Kirchen hatten sich an diesem Sonntag einige Menschen zu den getroffenen Kirchen begeben, um dort Kerzen für die Opfer der Attentate anzuzünden. Unterdessen zeigen sich Kirchenvertreter besorgt: „Die Gläubigen durchlaufe ein spirituelles Trauma aufgrund des Ausfalls der Messen, der Eucharistie, eines Gebets- und Kultortes. Es ist eine Tragödie“, zitiert die Agentur AFP einen lokalen Priester.
Doch trotz der Schließung der Gotteshäuser bleibt die katholische Gemeinschaft geeint: viele Menschen verabreden sich in der Familie oder im Freundeskreis, um wenigstens vor dem Fernseher an der Messe teilzunehmen oder gemeinsam mit den Priestern zu zelebrieren, die unermüdlich die einzelnen Gemeinschaften besuchen, darunter vornehmlich Verletzte oder Kranke, in dem Versuch, Hoffnung und Trost zu spenden.
Bis auf Weiteres bleiben auch die katholischen Schulen des Landes geschlossen, da nach wie vor Drohungen eingehen. Diese betreffen allerdings auch die buddhistische Mehrheitsbevölkerung des Landes.
200 islamische Prediger ausgewiesen
In der Zwischenzeit hat der Staat reagiert und wegen ihres abgelaufenen Visums mehr als 600 ausländische Bürger ausgewiesen, darunter auch 200 islamische Prediger. Wie der Innenminister verlauten ließ, habe man angesichts der „aktuellen Situation des Landes“ entschieden, „die Einschränkungen für Visa von religiösen Lehrern zu verschärfen“. Die Regierung in Colombo befürchtet, dass ausländische muslimische Hassprediger die Gläubigen des Landes dazu anstiften könnten, weitere Attentate zu begehen.
(vatican news - cs/sc)
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