Ruanda: Überreste von knapp 85.000 Völkermord-Opfern beigesetzt
Ruandas Regierung hofft, dass bald noch mehr Genozid-Opfer auf „würdevolle“ Weise bestattet werden können. An der Zeremonie am Samstag nahmen Angehörige sowie Vertreter von Opfervereinen und der Regierung teil. Ruandas Justizminister, Johnston Busingye, betrachtete die Massenbeisetzung als Mahnung, dass der Völkermord noch nicht vollständig aufgearbeitet sei. „Die Leichen tauchten nach 24 Jahren auf und das nicht etwa an entlegenen Orten wie Wäldern oder Farmen, sondern in Wohngebieten“, wird Busingye von lokalen Medien (Sonntag) zitiert. „Das heißt, dass jemand von ihnen wusste, aber beschloss, zu schweigen.“ Dieses Schweigen verlangsame auch ein Vierteljahrhundert später den Versöhnungsprozess.
Während des Völkermords 1994 wurden binnen drei Monaten 800.000 Angehörige der Tutsi-Volksgruppe und gemäßigte Hutu von radikalen Hutu-Milizen ermordet. Berichten zufolge soll es sich bei den Opfern in den Massengräbern um Flüchtende gehandelt haben, die an Straßensperren gestoppt und ermordet wurden. Die Täter hätten versucht, die Leichen mithilfe von Säure und Salz aufzulösen.
(kna - cs)
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