Brasilien: Bolsonaro räumt Indio-Widerstand aus dem Weg
Seit Monaten spielt sich ein Machtkampf zwischen Regierung und brasilianischem Parlament ab. Unter die Räder kam dabei zuletzt die Behörde für die indigene Bevölkerung, deren Vertreter sich gegen die Verlagerung aus dem Justiz- ins Familienministerium wehrten. Der Kongress machte die Entscheidung rückgängig. Nun hatte Bolsonaro den Amtsleiter kurzer Hand abgesetzt.
Präsident wird „sehr schlecht beraten“
Für den rechtsnationalen Präsidenten, der sich für eine Liberalisierung der Wirtschaftspolitik stark macht, sind die Indigenen ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung. Bolsonaro will die Öffnung ihrer Gebiete für die landwirtschaftliche Nutzung durchsetzen – zur Freude der Agrarlobbyisten. „Er werde sehr schlecht beraten“, erklärte der geschasste Funai-Chef Franklimberg Ribeiro de Freitas. Dieser gab allerdings auch zu, seine Behörde sei nach drastischer Etatkürzung ohnehin so gut wie handlungsunfähig.
Freitas war jedoch nicht unumstritten: Er leitete die Behörde bereits seit Mai 2017 elf Monate lang und war nach Kritik an seiner Amtsführung zurückgetreten. Diese kam von der Agrarlobby, aber auch etwa vom katholischen Indio-Missionsrat Cimi, der beklagte, Freitas habe die Rechte der Indigenen auf Landzuteilungen geschwächt. Illegale Landnahme belastet den Regenwald und seine Urbevölkerung schon länger. Mit Bolsonaros Regierung wird Beobachtern zufolge nun der Weg frei für die weitere Abholzung zugunsten von Bergbau- und Landwirtschaft. Kritiker befürchten eine ökologische Katastrophe.
(kap/vatican news – fr)
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