Eritrea: Kirche wehrt sich gegen Enteignung ihrer Kliniken
Die Bischöfe erinnerten dabei zunächst daran, dass die Kirche bereits 1995 die nationale Regierung ausführlich über Wesen und Ziele ihrer geistlichen und sozialen Dienste informiert hatte. Sie verstehe es zweifellos als Verpflichtung, wohltätige Dienste am Volk zu leisten und an der ganzheitlichen Entwicklung von Mensch und Gesellschaft mitzuwirken. Das sei aber „nicht nur ihre Pflicht, sondern auch ihr Recht“, betonten die Bischöfe. Das verfolge die Kirche „niemals mit Absichten, die dem Land und dem Staat zuwiderlaufen und noch weniger mit dem Bestreben, diesen bei seinen Aufgaben zu ersetzen“.
Erinnerung an eine dunkle Epoche
Sie haben die Gesundheitsministerin Amna Nurhusein auch mahnend darauf hingewiesen, dass zuletzt das Derg-Regime 1982 mit „erklärtermaßen antireligiösen Prinzipien und getrieben von unbegründeten Gefühlen von Hass und Antagonismus“ Einrichtungen der Kirche beschlagnahmt oder geschwächt hatte. Ebenso groß wie die Verbitterung sei damals ihre Hoffnung auf Befreiung von dieser ausländischen Herrschaft gewesen – und auf die Rückgabe ihres Eigentums. Die Bischöfe machten also klar, an welche Tradition das derzeitige Vorgehen des Staates gegen die Kirche anknüpft.
Weiterhin beschreiben sie die Vorgänge vom Mittwoch: Mit staatlichem Auftrag rückten Militär und Polizei an, um die Beschlagnahmung der kirchlichen Gesundheitseinrichtungen vorzunehmen. Die Bischöfe sprechen von Einschüchterungsversuchen gegen Ordensleute, Personal und Patienten bei der Evakuierung. Erschüttert darüber stellen sie die Rechtsstaatlichkeit und Legitimität dieser Maßnahmen infrage, die jegliche Anerkennung ihrer jahrzehntelangen Dienste für das Land vermissen lasse.
Existenz der Kirche wird untergraben
Zudem wiesen die Bischöfe darauf hin, dass Ordens- und Gesundheitseinrichtungen oft als zusammenhängende Gebäudekomplexe schwerlich voneinander zu trennen seien. Das Vorgehen untergrabe die Kirche. Abschließend erklärten sie, ihr Eigentum nicht freiwillig und ohne Einverständnis herzugeben.
Wie die vatikanische Nachrichtenagentur Fides mitteilte, handelt es sich bei dieser systematischen Enteignung um die erstmalige Anwendung eines Gesetzes von 1995, das die Verstaatlichung der Gesundheits- und Bildungseinrichtungen anordnete, aber bisher nur auf dem Papier bestand. Beobachter schätzen, die Regierung räche sich nun für die Reformforderungen, die die Kirche nach Unterzeichnung des Friedensabkommens mit Äthiopien geäußert hatte.
(vatican news – fr)
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