Israel: Ausschreitungen auf Tempelberg
In den vergangenen 30 Jahren hatten die Behörden Juden während der letzten zehn Tage des Fastenmonats Ramadan den Zutritt zum Tempelberg verwehrt. In diesem Jahr fällt erstmals seit langem der „Jerusalem-Tag“, an dem der Eroberung der arabischen Altstadt im Sechstagekrieg 1967 durch israelische Truppen gedacht wird, in den islamischen Ramadan.
Als rund 120 Juden in den frühen Morgenstunden das Tempelplateau betraten, warfen Muslime Stühle und andere Gegenstände, um sie zurückzudrängen. Daraufhin griff die Polizei ein. Sie habe die Randalierer zerstreut, die sich in der Moschee versammelt hatten, und einige Personen festgenommen, heißt es in einem Polizeibericht. Laut der Zeitung „Haaretz“ setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Gummigeschosse und andere „unruhebrechenden Mittel“ ein.
Der „Jerusalem-Tag“ hatte bereits am Samstagabend mit Märschen vor allem von jüdischen Kinder- und Jugendgruppen durch die Altstadt in Richtung Klagemauer begonnen. An der Stützmauer des einstigen jüdischen Tempels betete Bürgermeister Mosche Lion ein Gebet. Für den Sonntag wurden zahlreiche Fahnen-Umzüge entlang der Jerusalemer Altstadt-Mauern und durch die Altstadt erwartet. Daran beteiligen sich traditionsgemäß auch viele evangelikale Christen. Wie in den vergangenen Jahren halten viele arabische Händler ihre Geschäfte geschlossen. Höhepunkt ist am Sonntagabend erneut eine Zeremonie an der Klagemauer.
Die israelische Polizei hat ihre Sicherheitsmaßnahmen in und um Jerusalem erneut verstärkt, nachdem es am Freitag zu blutigen Anschlägen in der Jerusalemer Altstadt gekommen war. Dort hatte ein Bewohner aus der Westbank nacheinander zwei Juden mit Messerstichen schwer verletzt und war schließlich von der Polizei erschossen worden.
(kap – ck)
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