Sri Lanka: Ausnahmezustand erneut verlängert
Mit dem auf der Webseite des Präsidialamtes am Samstag veröffentlichten Dekret hat Präsident Maithripala Sirisena doch einige überrascht. Denn Ende Mai hatte er Diplomaten aus der EU, den USA, Kanada, Japan und Australien noch versichert, die Situation sei zu „99 Prozent normal“ und der Ausnahmezustand ende am 22. Juni. Mit der abermaligen Verlängerung haben Polizei und Geheimdienste in dem mehrheitlich buddhistischen Land weiter ausgedehnte Rechte zur Verhaftung verdächtiger Personen.
Islamistische und buddhistische Extremisten aktiv
Die islamistischen Selbstmordattentate auf zwei katholische Kirchen in Colombo und eine protestantische Kirche in Batticaloa sowie drei Luxushotels in Colombo hatten am 22. April mehr als 250 Menschen ums Leben gebracht. Drei Tage nach dem Massaker hatte die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) die Anschläge für sich reklamiert. Nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden von Sri Lanka sollen die Anschläge allerdings von Mitgliedern einer einheimischen islamistischen Gruppierung verübt worden sein.
In den zwei Monaten seit den Anschlägen kam es wiederholt zu gewaltsamen Ausschreitungen radikaler Buddhisten gegen die muslimische Minderheit. Als Drahtzieher der religiösen Gewalt gilt die Organisation militanter buddhistischer Mönche „Bodu Bala Sena“, zu Deutsch „Buddhistische Kampftruppe". Verschiedene Religionsvertreter hatten alle Seiten zur Beruhigung aufgerufen, um Racheaktionen zu unterbinden.
(kap – fr)
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