Suche

Papst Franziskus und der ukrainische Synod 2016 Papst Franziskus und der ukrainische Synod 2016 

Ukraine: Griechisch-Katholische Kirche will Patriarchat

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine hat erneut ihren Wunsch geäußert, vom Papst zum Patriarchat erhoben zu werden. Wie die Katholische Nachrichtenagentur an diesem Samstag berichtet, wird Kiews Großerzbischof in der kommenden Woche mit Franziskus persönlich über die kirchenrechtliche Aufwertung reden.

„Wir bitten ihn bei jeder Begegnung darum, vor allem wenn wir darüber sprechen, wie wir heute leben“, sagte der ukrainische Großerzbischof Swjatoslav Schewtschuk. Die Entscheidungsfreiheit des Papstes wolle er dennoch respektieren. Franziskus wird ihn und die Mitglieder des Leitungsgremiums der ukrainischen Kirche nächsten Freitag und Samstag zur Audienz empfangen. Dabei will Schewtschuk ihm die seelsorglichen Herausforderungen für die katholische Minderheit in der Ukraine darlegen. Erörtern wollen die Kirchenvertreter auch die Chancen der Kirche bei der Friedensförderung im Ukrainekonflikt, den Schewtschuk eine „delikate und komplexe Situation“ nannte.

Wenig Aussicht auf Durchsetzung

Laut dem griechisch-katholischen Oberhaupt ähnele die ukrainische Kirche strukturell bereits einem Patriarchat. Der „Heilige Synod“ wähle die Bischöfe, der Papst bestätige nur noch. Folglich müsste er den Patriarchatsstatus nicht erst schaffen, sondern bloß anerkennen. Dass Franziskus das tun wird, gilt als wenig wahrscheinlich. Das beharrliche Drängen von Schewtschuks Vorgänger hatte bei den Päpsten Johannes Paul II. und Benedikt XVI. keinen Erfolg. In Rom fürchtet man eine Gefährdung der Beziehung zur russischen Orthodoxie.

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine, eine von 21 katholisch-orientalischen Kirchen, zählt etwa 3,6 Millionen Katholiken, weniger als zehn Prozent der Ukrainer. Dazu kommen 700.000 Gläubige in Kirchenprovinzen in Polen, Nord- und Südamerika. Griechisch-katholische Gläubige unterstehen dem Papstamt, feiern aber im byzantinischen Ritus. Ihre Kirche war während des Kommunismus verboten und überlebte die Unterdrückung im Untergrund. Erst seit 1989 ist sie wieder offiziell zugelassen und wächst seither.

Eine Großerzbischofskirche ist einer Patriarchatskirche rechtlich gleichgestellt. Zusammen mit dem Synod kommen ihr umfangreiche Autonomierechte für Gesetzgebung und Rechtsprechung in ihrem Gebiet zu. Die katholischen Ostkirchen haben derzeit acht Patriarchatssitze.

(kna / vatican news – fr)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

29. Juni 2019, 12:15