Arabische Emirate: 1.300 Jahre alte Klosterruinen wieder zugänglich
„Nicht einmal ich wusste von der Existenz einer Kirche in den Emiraten, die so weit zurückliegt“, gab der Apostolische Vikar von Arabien, Paul Hinder OFMCap, bei der Einweihung zu. Sicher war er sich aber, „dass die Menschen mehr über diesen religiösen Ort und seine Vergangenheit wissen wollen. Diese Ereignisse öffnen den Geist der Menschen, eine sehr wichtige Tatsache, und fördern die Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionen" und zeugten von "der bemerkenswerten gegenseitigen Toleranz" in der Region, so der gebürtige Schweizer. Davon konnte sich auch Papst Franziskus bei seinem apostolischen Besuch im Februar ein Bild machen.
Der 1992 wiederentdeckte Ruinenkomplex, von dem die Rede ist, befindet sich etwa 200 Kilometer südwestlich von Abu Dhabi. Die Restaurierungsarbeiten ermöglichten nun den Zugang zu neuen Bereichen, zu denen eine Kirche und ein Kloster gehören, die auf das siebte Jahrhundert zurückgehen – wahrscheinlich nestorianischen Ursprungs. Stolz auf die Kirche sind auch die lokalen muslimischen Behörden – zumal im „Jahr der Toleranz“ kommt die Renovationsinitiative gelegen. Entsprechend erschien zur Einweihung neben Archäologen, Muslimen und Christen auch der Minister für Toleranz aus Abu Dhabi, Scheich Nahyan bin Mubarak Al Nahyan.
Eine Zukunft für das christliche Erbe
Bereits der Gründervater der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Zayed Bin Sultan Al Nahyan, schenkte dem Ort, an dem Dutzende Mönche lebten, wegen der historischen Bedeutung seine besondere Beachtung. Der Ort bezeuge „die Offenheit“ der VAE, aber auch, dass die Werte der Toleranz und Akzeptanz im Laufe der Jahrhunderte abnahmen, so der Minister. In Übereinstimmung mit dem Apostolischen Vikar betonte er jedoch auch, in Zukunft weiter an der interreligiösen Zusammenarbeit und der Wertschätzung nichtislamischer Traditionen arbeiten zu wollen. Damit wolle er auch anknüpfen an die Begegnung von Papst Franziskus mit dem Groß-Imam al-Azhar im Februar.
Die Entdeckung förderte neben jungstein- und bronzezeitlichen Werkzeugen auch einige Kreuze zutage, die die christliche Herkunft bestätigen. Im Inneren der Anlage befanden sich wohl Kirche, Wohnheim, Friedhof und Refektorium. Die Mönche gehörten zu christlichen Gemeinschaften jenseits der Grenzen des Römischen Reiches. Auch nach der Ausbreitung des Islam im arabischen Raum gedieh der Ort noch mindestens 120 Jahre weiter. Im Zuge der staatlichen Bewirtschaftungspläne für die Insel Sir Bani Yas soll die Kirche erhalten werden.
(asianews/vatican news- fr)
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