Frankreich: Notre-Dame muss Gotteshaus bleiben
Manuella Affejee und Claudia Kaminski - Vatikanstadt
Am 15. April wurde die Kathedrale Notre-Dame de Paris durch einen schrecklichen Brand verwüstet. Ein zerstörendes und fast unwirkliches Schauspiel, das vor den entsetzten Augen der ganzen Welt stattfand. Heute sei das Gebäude zu 90 Prozent abgesichert, bekräftigt Chauvet; es werde jedoch noch zwei bis drei Monate dauern bis alles ganz sicher sei, um weiter zu planen: „Ich glaube, die zweite Phase wird im Januar, Februar beginnen.“
Notre-Dame wird nie ein Museum sein
Auf die Frage nach seiner Aufgabe wird der Kirchenmann sehr deutlich: „Präsent zu sein. Es scheint mir wichtig zu sein, dass der Staat nicht vergisst, dass es eine Nutznießerin der Kathedrale gibt und dass diese Nutznießerin es auch während der Arbeiten bleibt. Ich bin hier, um mit dem Erzbischof zu zeigen, dass Notre-Dame Sitz des Erzbischofs von Paris ist – und die liturgische Residenz des Erzbischofs. Die edle und majestätische Silhouette steht noch immer, auch wenn die Stigmata des Feuers, und das sind viele, noch sichtbar sind. Das Innere des Gebäudes sei Schauplatz einer spektakulären Baustelle, erläutert Chauvet.
Zwei Roboter bemühten sich, den Schutt aus dem Mittelschiff zu entfernen, während auf beiden Seiten des Doms Sicherheitsnetze eingesetzt seien, um mögliche Steinschläge vom Dach, in dem ein großes Loch klafft, zu verhindern. Verschiedenen Plänen, die in den vergangenen Wochen für Diskussionen sorgten, erteilt der Erzpriester eine klare Absage: „Notre Dame wird nie ein Museum sein! Ich bin auch hier, um zu zeigen, dass Notre Dame ein lebendiger Ort liturgischer Feiern sein muss, ein Ort des Gebetes, des Lobpreises, die Kirche der Diözese – also werden wir sie restaurieren - eine Kirche – aber sehr schön.“
Struktur des 12. Jahrhunderts beim Aufbau berücksichtigen
Bei der gesamten Rekonstruktion solle die Struktur des 12. Jahrhunderts berücksichtigt werden, die glücklicherweise erhalten geblieben ist erläutert der Erzpriester. Die einen forderten „eine zeitgenössische architektonische Geste“, die anderen befürworten eine identische Rekonstruktion. Für den Rektor der Kathedrale sollte der Neubau jedenfalls die Augen nicht beleidigen, sondern im Einklang mit dem Rest des Gebäudes stehen. So sollten die monumentalen Statuen des Daches, die kurz vor dem Brand zur Restaurierung gebracht wurden, auch an ihre jeweiligen Orte zurückkehren.
Brand als Weckruf der Katholiken
Zu Beginn der Karwoche hätten die Bilder des Feuers, die in Sekundenschnelle um die Welt gingen, eine Dimension des Glaubens und des Gebetes ausgelöst, analysiert Chauvet und betont, dass wenn George Bernanos noch leben würde, er allen Katholiken zurufen würde: „Lasst uns aufwachen, lasst uns aufwachen.“
Die vielen Zeugnisse, die er seit dieser unvergesslichen Nacht erhalten hat, zeugen davon, dass dies auch geschah, das Feuer habe die Herzen berührt, den Glauben nicht erschüttert, sondern aufgeweckt.
Er selbst hat emotionale und lebendige Erinnerungen an diesen Abend. Er war einer der ersten, der an die Schwelle des Gebäudes trat: „Ich habe das glorreiche Kreuz gesehen, das noch stand, die Mutter Gottes, sie war da. Da habe ich mir gedacht, das ist bestimmt ein Zeichen, Maria ist bei uns, sie führt uns zu ihrem Sohn. Die Pieta war da, die gekrönte Jungfrau war da, ich glaube, dass das auf jeden Fall ein Zeichen für uns ist: Maria ist die Patronin Frankreichs, sie hat uns nicht verlassen – ganz im Gegenteil!“
Das französische Parlament hatte am Mittwoch ein Gesetz zum Wiederaufbau der Kathedrale Notre Dame angenommen. Wie im Vorfeld von Präsident Macron versprochen, sollen die Arbeiten nicht länger als 5 Jahre dauern. Bei dem verheerenden Brand Mitte April waren das Dach und der Spitzturm der Kathedrale, die eines der wichtigsten Pariser Wahrzeichen ist, zerstört worden.
(vatican news)
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