Pakistan: Junge Christen nach Blasphemievorwurf verhaftet
Sunny Mushtaq (19) und Noman Asghar (17) sind am 29. Juni zu einem Cricket-Spiel gefahren und nie mehr zurückgekehrt. Die Eltern verständigten die Polizei, doch schließlich mussten Freunde der beiden Beschuldigten die Eltern über die Verhaftung informieren. Laut Polizei wird Mushtaq und Asghar vorgeworfen, blasphemische Karikaturen des Propheten Mohammad über WhatsApp-Nachrichten erhalten und als Flyer ausgedruckt zu haben.
Karikatur von benachbartem Muslim erhalten
Inzwischen konnten lokale Quellen den Empfang der Nachrichten bestätigen – aber auch den Muslim, der sie gesendet hatte, einen Nachbarn der Familie. Ihn hatte die Polizei bisher allerdings verschont, zumal von ihm die Anzeige ausging. Mushtaqs Bruder sagte gegenüber ICC, muslimische Mitspieler hätten Sunny seit längerem schlecht behandelt, der Vater sprach von einem Streit. Auch Yousaf Gill, Leiter der Hilfsorganisation Umeed Partnership Pakistan, bestätigte: „Das ist ein weiteres Beispiel für den Missbrauch der Blasphemiegesetze, um persönliche Rechnungen mit Christen zu begleichen“.
Gerade Christen litten besonders unter dieser Missachtung ihrer Rechte seitens der Behörden. Einer der bekanntesten Fälle war der von Asia Bibi, die acht Jahre nach ihrem Todesurteil freigesprochen wurde und wegen Todesdrohungen mit ihrer Familie nach Kanada emigrierte. Laut ICC-Regionaldirektor William Stark seien diese falschen Anschuldigungen aus Hass gegen religiöse Minderheiten „tragisch weit verbreitet“. Seiner Einschätzung nach befinden sich die Jugendlichen nun in einem „Kampf um Leben und Tod, um ihre Unschuld zu beweisen“.
Wenn die Bibel zur Blasphemie wird
Das beweist auch der Fall von Nazir Masih, über den ICC am Mittwoch berichtete. Masih, der über zwanzig Jahre in einer Schule für Blinde arbeitete, saß fünf Jahre in Haft, nachdem er seinem langjährigen Friseur in einem freundschaftlichen Gespräch die biblische Erzählung von Lot mitteilte. Der Friseur zeigte ihn daraufhin der Beleidigung des Koran-Propheten Lut an.
(ICC / AsiaNews / vatican news – fr)
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