Indien: Bischof schockiert über Freispruch für „Kuhrächer“
Der 55-jährigen Pehlu Khan wurde vor gut zwei Jahren auf einer öffentlichen Straße geprügelt. Khan starb in einem Krankenhaus. „Das Urteil bereitet mir große Schmerzen“, sagte Pius Thomas D'Souza, Bischof von Ajmer. „Es ist sehr traurig, weil Videoaufnahmen der Tat zur Verfügung standen“, fügte der Geistliche hinzu. Ein Gericht hatte die Angeklagten zuvor aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Das von einem Augenzeugen aufgenommene Video der Lynchjustiz war nicht als Beweis zugelassen worden.
Kühe gelten im Hinduismus als heilig. In 20 der 29 indischen Bundesstaaten gibt es verschiedene Gesetze, die das Schlachten von Kühen, den Verkauf oder die Beförderung von Kühen sowie den Besitz und den Handel von Rindfleisch verbieten. Der Regierungschef des Bundesstaates Rajasthan, Ashok Gehlot von der säkularen Kongresspartei, kündigte Berufung gegen den Freispruch an
Hindunationalistische Bewegung
„Kuhrächer“ sind Teil einer hindunationalistischen Bewegung, deren politischer Arm die Indische Volkspartei (BJP) von Premierminister Narendra Modi ist. Im Juni 2017 hatte Modi ein indienweites Verbot des Handels mit Kühen als Schlachtvieh durchgesetzt. Die katholische Bischofskonferenz Indiens verurteilte seinerzeit das Verbot als „Verstoß gegen die Menschenrechte“. Die Bischöfe befürchten, dass die Freisprüche zu einem Anstieg der Zahl der Lynchmorde führen würden.
(kna/ucanews – vm)
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