Bolivianische Bischöfe: Stopp den Frauenmorden!
Im März 2013 trat in Bolivien ein Gesetz in Kraft, das Frauen ein Leben frei von Gewalt garantieren soll. Dennoch blieb die Zahl der Frauenmorde seither hoch. In dem Andenstaat mit seiner Bevölkerung von knapp zwölf Millionen kam es zu mindestens 628 Feminiziden.
Ein Übel, das die Gesellschaft zersetzt…
Auf einer Pressekonferenz forderten die Bischöfe die Staatsbeamten auf, größere Anstrengungen zu unternehmen, damit die Anwendung des Gesetzes auch wirklich gewährleistet ist. „Die Gesetzgebung bietet nicht die nötigen Voraussetzungen, um gegen dieses Übel vorzugehen, das die Gesellschaft zersetzt und ihre Grundlagen in Frage stellt“, heißt es in der Erklärung, die Aurelio Pesoa Ribera, Weihbischof von La Paz und Generalsekretär der Bolivianischen Bischofskonferenz (CEB), vor den anwesenden Journalisten verlas.
Es sei daher dringend geboten, „dass die staatlichen Stellen auf lokaler und nationaler Ebene größere Anstrengungen unternehmen, um eine effiziente Anwendung der geltenden Gesetze zu gewährleisten“, heißt es in dem Text weiter. Zudem seien auch alle Bürger aufgerufen, ihnen bekannte Fälle von Gewalt sofort zur Anzeige zu bringen und Frauen, die Repressalien und Misshandlung ausgesetzt sind, ihre Hilfe anzubieten.
Die Ursachen des Feminizids bekämpfen
Die bolivianischen Bischöfe erinnerten auch daran, dass die Lehre der katholischen Kirche ein gemeinsames Vorgehen gegen die Ursachen von Gewalt einfordert. Und diese Ursachen seien vor allem in der „bestehenden Machokultur“ zu suchen, „im Verfall der moralischen Werte, dem Verlust des heiligen Wertes des Lebens, der Langsamkeit der Justiz, der allgemeinen Gleichgültigkeit und der wirtschaftlichen Abhängigkeit der Frauen“.
Die Kirche setze auf eine Neuausrichtung der Familienpastoral, in der „die Hilfe für schutzbedürftige Frauen durch Prävention und Begleitung“ oberste Priorität haben müsse, so die abschließende Feststellung der Bischöfe.
(cath.ch –skr)
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