Kongo: Neue Regierung muss zum Wohl des Volkes arbeiten, fordern Bischöfe
Die Regierungsbildung dauerte nach dem Amtsantritt von Félix Tshisekedi als Präsident der Demokratischen Republik Kongo sieben Monate. Die rivalisierenden Blöcke zwischen Anhängern Tshisekedis und seines Vorgängers Joseph Kabila schlossen einen Koalitionsvertrag. Kabila hatte sich 2016 geweigert, nach zwei Amtszeiten wie von der Verfassung vorgesehen das Amt zu räumen. In der darauffolgenden Krise vermittelte die einflussreiche und angesehene Bischofskonferenz des Kongo. Die Wahlen vom Dezember 2018 leiteten den ersten friedlichen Machtwechsel in dem rohstoffreichen afrikanischen Land seit der Unabhängigkeit von Belgien 1960 ein.
Die kongolesischen Bischöfe verpflichten sich, die neue Regierung zu unterstützen, „sofern sie die Lebensbedingungen der Bevölkerung verbessert", sagte uns Donatien N'sholé, der Generalsekretär der kongolesischen Bischofskonferenz. Neue Daten und Zahlen stimmten durchaus optimistisch für die Zukunft, das Land scheine „in Richtung eines Wandels“ zu gehen. Im Übrigen hätten die Ergebnisse der Wahl vom 30. Dezember allen im Kongo klargemacht, dass die Bevölkerung eine Änderung im Regierungssystem befürworte, sagte der Sprecher der Bischofskonferenz.
Die kongolesischen Bischöfe erwarteten daher von der Regierung, dass sie „in einem neuen Geist und mit neuem Schwung" arbeitet, damit der Reichtum des Landes allen Kongolesen zugute komme, sagte der Priester. Es sei „alles eine Frage des politischen Willens. Das wichtigste Signal, das gegeben werden muss, ist auf der ethischen Ebene“, fuhr er fort. Denn auch die Krise, die das Land gewärtige, sei „hauptsächlich eine ethische Krise“.
Die neue Regierung in Kinshasa zählt 66 Verantwortungsträger. Die Bischöfe hoffen nun, dass die Qualität der Regierungsmitglieder das lange Warten auf das neue Kabinett ausgleichen möge. „Ein Land mit unseren Gegebenheiten kann ohne eine Regierung nicht gut funktionieren", erklärte N'sholé. Dass sich die Regierungsbildung immer weiter verschleppt habe, sei für die Bischöfe Anlass zu großer Sorge gewesen.
Schätzungsweise 80 Millionen Einwohner oder mehr
Die Demokratische Republik Kongo ist nach Nigeria das afrikanische Land mit den meisten Katholiken. Insgesamt leben schätzungsweise 80 Millionen Einwohner oder mehr im Land. Die zahlreichen Konflikte im Kongo haben nach Einschätzung vieler Beobachter mit den reichen Rohstoffen des Landes zu tun, an denen enormes wirtschaftliches Interesse von außen besteht.
Ob die neue Regierung die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen kann, ist offen. Viele westliche Regierungen wie Deutschland, die USA, Frankreich und die ehemalige Kolonialmacht Belgien sehen Tshisekedi und sein Kabinett aber als Chance für eine bessere Zukunft des Landes.
(vatican news – gs)
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