Kardinal: „Interreligiöser Dialog für Mauritius wichtig“
Mario Galgano und Xavier Sartre – Vatikanstadt/Port-Louis
Nach Mosambik und Madagaskar mit ihren wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen steht die dritte Station der Papstreise nach Südostafrika in einem völlig anderen Kontext. Kardinal Maurice Piat erläutert uns, was die wichtigen Elemente dieser Visite seien. Der Bischof von Port Louis erhielt im November 2016 das Kardinalsbirett. Seit dem Tod des emeritierten Bischofs von Port Louis, Jean Margéot, im Juli 2009 hatte der Inselstaat im Indischen Ozean keinen Kardinal mehr gehabt.
„Wir alle leben hier auf dieser Insel auf engstem Raum. Da ist ein gutes Zusammenleben notwendig, und in der Tat läuft dies hier sehr gut und positiv. Gleichzeitig gibt es Spannungen, Schwierigkeiten, mit denen wir jeden Tag konfrontiert sind.“ Dieser Besuch sei aber eine Gelegenheit, dem Papst die gute Erfahrung des Zusammenlebens zu vermitteln.
Der Besuch von Papst Franziskus habe eine Begeisterung geschaffen, die weit über die katholische Gemeinschaft hinausgehe, fügt Kardinal Piat an. Die Visite werde „mit viel Freude und Dankbarkeit begleitet. Ich glaube, dass der Papst als eine geistliche Autorität wahrgenommen wird, die über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus ausstrahlt. Er wird als jemand verstanden, der Bindungen schaffen, zu jedem sprechen und dafür sorgen kann, dass wir als Geschwister leben können.“
Der Besuch des Papstes falle mit der Feier zusammen, die dem seligen Pater Laval gewidmet ist, dem „Vater im Glauben“ der Katholiken von Mauritius und einer geistlichen Gestalt, die auch von Andersgläubigen auf der Insel anerkannt werde. Die Seligsprechung Pater Jacques Desiré Lavals war die erste, die der damals frischgewählte Papst Johannes Paul II. vorgenommen hatte. Das war am 29. April 1979. Vierzig Jahre später setzte sein Nachfolger ebenfalls wichtige Zeichen für die katholische Gemeinschaft auf Mauritius, wie Kardinal Piat sagt:
„Wir wollen, dass unsere Beziehung zu Pater Laval nicht nur wie eine Beziehung von Kunden mit einem Anbieter ist, indem wir ihn um Gnade und Gefälligkeiten bitten. Vielmehr sollte unsere Beziehung zu ihm geprägt sein durch seine Art, wie er sie in der Mitte des 19. Jahrhunderts lebte, ein Christ zu sein. Er war ein Jünger Jesu - davon wollen wir uns inspirieren lassen.“
Begegnung mit der Kirche des Indischen Ozeans
Der Besuch von Papst Franziskus gilt aus seiner Sicht allen Kirchen des Indischen Ozeans, die sich in der Bischofskonferenz des Indischen Ozeans (CEDOI) zusammengeschlossen haben. An diesem Montag traf Franziskus Mitglieder dieser Bischofskonferenz aus den Diözesen von Port Louis (Mauritius), Saint-Denis-de-la-Réunion (Réunion), Port-Victoria (Seychellen) sowie dem Apostolischen Vikariat der Komoren (mit Zuständigkeit für Mayotte) zum Mittagessen.
Die politischen, administrativen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten dieser Inseln, die manchmal mehrere tausend Kilometer voneinander entfernt sind, machen es schwierig, trotz ihrer manchmal kulturellen Nähe gemeinsame Merkmale zu identifizieren. Doch Kardinal Piat, der die Region gut kennt, glaubt, dass es zwei Herausforderungen gibt, denen sich alle stellen müssen: einerseits die Bildung einer Gemeinschaft, die den Glauben als Element ihrer Identität betrachtet, und andererseits die Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. „Die große Herausforderung besteht also darin, wahre Jünger des Herrn zu werden. Dass wir uns nicht damit zufrieden geben, Christen aus Gewohnheit, aus Tradition zu sein.“ Dann, so der Bischof von Port-Louis, „müssen wir freundschaftliche und geschwisterliche Beziehungen des Dialogs mit unseren Brüdern und Schwestern anderer Religionen aufbauen“.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.