Senegal: Verschleierungsverbot an Schule erzeugt Kontroverse
Schon länger bestand am Institut Sainte-Jeanne-d’Arc in Dakar eine Kleidervorschrift, die es den Schülerinnen verbot, einen Schleier zu tragen. Zum neuen Schuljahr kündigte die Leitung an, die Regel auch wirklich durchzusetzen. Am 3. September wurden daraufhin 22 Mädchen der Schule verwiesen, weil sie in der Schule mit Schleier erschienen waren. Sie trugen offenbar einen Hijab, also den muslimischen Schleier, der nur das Oval des Gesichts offen lässt.
An der Schule unterrichten u.a. Nonnen in Ordenstracht. Die Verordnung sorgte bei den betroffenen Eltern für Empörung. Im Senegal leben rund 90 Prozent Muslime. Das Land ist bekannt für seine religiöse Toleranz.
Eine hitzige Debatte
Das Verschleierungsverbot sorgte für breite Aufmerksamkeit. So empfahl der Generalkalif der Tidschanis, der wichtigsten muslimischen Bruderschaft des Landes, gar die Schließung der Privatschule.
In einer Vermittlungssitzung, die am 11. September vom Bildungsminister einberufen wurde, drohte der stellvertretende Präfekt der Stadt Dakar: „Das Bildungsministerium hat zwei Möglichkeiten: die Schule einer speziellen Aufsicht zu unterstellen oder ihr die Zulassung zu entziehen.“
Eine katholische Elternvereinigung verteidigte hingegen die Regelung. Auch an andere Schulen existierten Kleiderverordnungen. Die betroffenen Eltern hätten diese Bedingungen bei der Anmeldung ihrer Kinder implizit akzeptiert.
Am Ende schreitet der Staat ein
Weil die Kontroverse auszuufern drohte, schaltete sich schließlich die Regierung ein. Das Bildungsministerum erzielte einen Konsens mit der Schulleitung über die Wiedereingliederung der 22 verschleierten Schüler. Die Vereinbarung sieht vor, dass sie „ein Kopftuch passender Größe tragen, das von der Schule zur Verfügung gestellt wird“. Sie werden am 19. September in die Schule zurückkehren. Nach Angaben der Zeitung „Le Témoin“ spielte auch der Vatikan eine Rolle bei der Lösung der Krise am Institut-Sainte-Jeanne-d'Arc.
(kap – tg)
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