Caritas bittet um Spenden für Menschen in Syrien
„Durch die Zerstörung von Infrastruktur, wie Getreidespeichern in der Grenzregion, könnten zwei Millionen Menschen ihre Lebensgrundlage verlieren“, so Caritas-Auslandshilfechef Andreas Knapp in einer Mitteilung. „Die Hälfte der Menschen auf der Flucht sind Kinder. Viele von ihnen kennen gar kein Leben ohne Krieg und viele von ihnen laufen bereits das zweite Mal um ihr Leben“, alarmierte Knapp, der selbst lange Zeit in Syrien tätig war.
Am dringendsten würden aktuell Wasser, Lebensmittelpakete und Hygieneartikel benötigt. Es fehle aber auch an Medikamenten und Decken. „Unsere Partner bitten um finanzielle Unterstützung, damit sie rasch Hilfe vor Ort leisten können“, so Knapp.
Die Partnerorganisationen der Caritas in Nordostsyrien haben in einem ersten Schritt bereits mit der Verteilung von Wasser und Lebensmittel begonnen. Konkret organisiert die lokale Caritas die Versorgung von 1.000 Familien in Notunterkünften in Hassake im Nordosten von Syrien.
Auch andere Hilfsorganisationen besorgt
Das Welternährungsprogramm WFP äußerte sich ebenfalls besorgt über die Sicherheit von Zivilisten in der Kampfregion. Für humanitäre Hilfssendungen müssten Nachschubwege offen und sicher bleiben, mahnte das UN-Hilfswerk in Rom. Bislang habe man Nothilfe für mehr als 70.000 Menschen geleistet, die vor den kriegerischen Auseinandersetzungen aus Orten in Nordost-Syrien fliehen.
Das UN-Kinderhilfswerk UNICEF geht inzwischen davon aus, dass allein fast 70.000 Kinder seit Ausbruch der Kämpfe in der vergangenen Woche ihre Heimatorte verlassen mussten. Mehrere Kinder seien inzwischen getötet oder verletzt worden und auch eine Schule sei unter Beschuss geraten, teilte die Organisation am Montag in New York mit. Die Vereinten Nationen und humanitäre Partnerorganisationen stellen sich auf die Versorgung von bis zu 400.000 schutz- und hilfsbedürftigen Menschen ein.
EU-Innenminister gegen türkische Offensive
Die EU-Außenminister stellten sich unterdessen einstimmig gegen die türkische Militäroffensive. In ihren am Montag in Luxemburg verabschiedeten Schlussfolgerungen hieß es, die Türkei untergrabe damit „ernsthaft“ Stabilität und Sicherheit in der Region. Die EU-Mitgliedstaaten hatten die „einseitige Militäraktion“ Ankaras verurteilt und einen einstimmigen Beschluss gefasst, keine Waffenexporte in die Türkei mehr durchzuführen. Ein EU-Waffenembargo bedeutet dies aber noch nicht.
(kap – tg)
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