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Proteste in Chile: Kirche ruft zum Dialog auf

Zerstörte Metro-Stationen, niedergebrannte Geschäfte, mehrere Tote: Die Bischöfe sind bestürzt über die Gewalt, die es in den letzten Tagen in der chilenischen Hauptstadt Santiago gegeben hat.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Schmerzhaft“ und „traumatisch“: So nannte die Bischofskonferenz die Orgie der Zerstörung am Samstagabend, kurz bevor eine erste Ausgangssperre in Kraft trat. Allerdings weisen die Bischöfe auch darauf hin, dass es Gründe für den Zorn gebe: die tiefen sozialen Verwerfungen nämlich, die Chile seit Jahrzehnten erlebe.

Die Bischöfe rufen die Politiker und die Führer der sozialen Proteste dazu auf, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Auch eine Mehrheit der Bürger müsse sich an einem solchen Dialog beteiligen können. Die Politiker sollten „die Wut der Menschen und Familien verstehen, die in ihrem Alltag Opfer ungerechter Maßnahmen werden“.

Zum Nachhören

Wenn Metro-Tickets unerschwinglich werden

„Wir bitten Gott um Frieden für Chile!“, sagte der Apostolische Administrator des Hauptstadt-Erzbistums, Erzbischof Celestino Aós, in einer Youtube-Botschaft. „Friede für Chile ist eine Aufgabe für einen jeden von uns! Ein Friede, der auf Wahrheit, Respekt und Gerechtigkeit gründet. Gewalt schwächt. Gewalt tötet den Frieden. Darum sind wir traurig und voller Schmerz über die Folgen der Gewalt dieser Tage.“

Es war eine Erhöhung der Preise für Metro-Fahrkarten, der am Freitag zum unmittelbaren Auslöser der Proteste in Santiago wurde. Explosiv wird der Cocktail durch eine wachsende soziale Unzufriedenheit über hohe Preise und niedrige Löhne. In kaum einer Stadt Lateinamerikas sind die sozialen Unterschiede so krass wie in Santiago. Doch zu aufstandsähnlichen Szenen kam es an diesem Wochenende auch in anderen chilenischen Städten.

„Jetzt ist der Moment, wo sich jeder entscheiden muss“

Präsident Sebastián Piñera verhängte am Freitag den Ausnahmezustand über mehrere Städte; die Bilder von Panzern auf den Straßen riefen wiederum bei vielen Beobachtern Erinnerungen an die Pinochet-Militärdiktatur des letzten Jahrhunderts wach.

„Jetzt ist der Moment, wo sich jeder entscheiden muss: für Frieden oder für Gewalt“, so Erzbischof Aós. „Ich bitte jeden von Ihnen: Beten wir gemeinsam um Frieden, und erneuern wir den Einsatz für den Frieden. Möge Gott uns den Frieden und das Gute schenken!“ Das war ein Anklang an den franziskanischen Gruß „Pace e bene“; Aós ist Kapuziner.

Die Regierung hat die Preiserhöhung beim Metro-Ticket inzwischen zurückgenommen. Doch Plünderungen, Proteste, Verhaftungen gehen weiter.

(vatican news)
 

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21. Oktober 2019, 13:44
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