Ecuador: Kirche unterstützt „Fridays for Future“
Mario Galgano – Quito/Vatikanstadt
Die junge Lusi Urbina arbeitet für die Caritas Napo im Amazonasgebiet Ecuadors. Jeden Freitag trifft sie sich mit gleichaltrigen jungen Menschen am Rio Napo, um für die Verteidigung der Schöpfung zu demonstrieren. Es handelt sich aber um mehr als nur um einen Protest: es gehe darum, die Bevölkerung und die Touristen am Fluss über die Konsequenzen der Verschmutzung der Gewässer aufzuklären, wie Lusi Urbina gegenüber Radio Vatikan erläutert. Gemeinsam mit den anderen Jugendlichen, die sie am Ufer des Flusses trifft, demonstriert sie aber nicht nur, sondern packt auch konkret mit an, um die achtlos weggeworfenen Abfälle zu entsorgen.
„Wir halten in der Nähe des Flussufers und gehen zusammen an Orte, die nicht leicht zugänglich sind. Es gibt Orte in der Nähe des Flusses, die man nur sehr schwer erreichen kann, teils sogar nur über den Flussweg. Einige Leute denken, dass wir Müllmänner sind, aber wir klären sie darüber auf, dass wir die Abfälle sammeln, die sie selber in den Fluss geworfen haben. Wir geben ihnen auch Tipps dafür, wie man am besten die eigenen Abfälle sammelt und entsorgt. Es geht uns auch darum, die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass sie nicht mehr Plastik als nötig verwenden sollten. Wir versuchen immer auf freundliche Art und Weise, mit denen zu sprechen, die den Fluss besuchen, aber leider reagiert nicht jeder freundlich auf uns. Es sind aber Menschen, denen selbst bewusst ist, dass sie etwas falsch gemacht haben.“
Die Initiative, an der Lusi Urbina teilnimmt, wird sowohl von vielen Katholiken in Amazonien als auch von den Bischöfen des Amazonasgebiet konkret unterstützt. Urbina hofft, dass die Synode dazu beitragen wird, alle für ein verantwortungsbewusstes Verhalten bei der Abfallentsorgung zu sensibilisieren. Das junge ecuadorianische Mädchen wird nicht zur Synode in Rom sein, aber wenn sie die Gelegenheit hätte, dem Papst etwas zu sagen, würde sie nicht zögern, eines zu betonen:
„Er sollte den Menschen sagen, dass wir eine Kirche sind und keine Angst haben sollten. Ich würde ihm diese simple Botschaft sagen. Es gibt viele Menschen, die uns vorwerfen, wir würden die Drecksarbeit anderer tun und dass es sowieso nichts nützt, den Müll anderer Menschen sammeln. Sie sagen uns, dass Umweltsünder sowieso nichts lernen würden und sich auch nicht anders verhalten werden. Auf diese Kritik antworte ich, dass wir den Ort, an dem wir leben, reinigen müssen und mit unserem Engagement allen mitteilen wollen, dass wir Hilfe und Zusammenarbeit von allen brauchen. Ich möchte hinzufügen, dass ich dem Papst noch sagen würde, dass er allen sagen soll, dass sie keine Angst vor den kleinen Taten haben sollten, denn auch die kleinen Gesten können unser Leben und die Sorge um unseren Planeten verändern.“
An den verschiedenen Aktionen und Veranstaltung von „Fridays for Future“ in Amazonien beteiligen sich jeweils ein Dutzend bis hunderte Jugendliche. Im Gegensatz zu den europäischen Schülern handelt es sich im Amazonasgebiet aber meist um „ältere“ Jugendliche, die die Schule schon abgeschlossen haben. Eine weitere Besonderheit ist, dass vielerorts die lokale Caritas die Jugendgruppen direkt logistisch unterstützt.
(vatican news)
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