Irak: Christen und Muslime demonstrieren gemeinsam
Die Anwältin Rihan Hanna Ayoub hat einen von fünf Sitzen im irakischen Parlament inne, die für christliche Minderheiten reserviert sind. Sie bestätigte das Interesse des Repräsentantenhauses, die Forderungen des Volkes zu erfüllen. Es handle sich um echte Probleme, „auf die die Regierung vor Jahren hätte reagieren müssen“. Straßendemonstrationen seien ein „legitimes Recht jedes irakischen Bürgers“, sagte die Parlamentarierin.
Unter den demonstrierenden Jugendlichen auf dem Tahrir-Platz in Bagdad sind auch Christen, die gemeinsam mit der muslimischen Mehrheit Veränderung für ihre Nation fordern. „Wir wollen zeigen, dass auch junge irakische Christen hier sind“, sagte Yahya Wartan, der gemeinsam mit Freuden die Demonstrierenden mit Wasser, Lebensmitteln und Medikamenten versorgt. Sie tragen ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift „Versammlung junger irakischer Christen“, berichtete Asia News. Trotz Tränengas und Schallbomben kommen sie immer wieder auf den Tahrir-Platz.
Hintergrund
In den letzten Wochen haben unzählige Demonstrierende im Irak den Sturz des politischen Establishments gefordert, das sie für die aktuelle Krisensituation verantwortlich machen. Polizei- und Sicherheitspersonal haben die Demonstrationen gewaltsam niedergeschlagen. Die bisherige Bilanz: über 320 Todesopfer und Tausende verwundeter Zivilisten.
Obwohl das Land vom Erdölverkauf profitiert - mit einem Umsatz von 79 Milliarden Euro im Jahr 2019 - , befindet sich ein Großteil der Bevölkerung in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage. Schuld daran sind ineffiziente Bürokratie und Finanzmanagement des Staates sowie Korruption. Mehr als 20 Prozent der jungen Menschen im Irak sind arbeitslos.
(asia news – isc)
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