Heiliges Land: Caritas Baby Hospital eröffnet neue Beobachtungsstation
Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, der Apostolische Administrator des Lateinischen Patriarchats in Jerusalem, weihte die neue Station bei dem Festakt ein. Wir sprachen mit Livia Leykauf von der Kinderhilfe Bethlehem, die das Kinderkrankenhaus betreibt.
Radio Vatikan: Frau Leykauf, am Dienstag gab es kräftig etwas zu feiern im Caritas Baby Hospital. Können Sie uns erzählen, was genau gefeiert wurde?
Livia Leykauf: „Und zwar wurde dort eine Beobachtungsstation eröffnet, das heißt in dem Krankenhaus wurde eine Abteilung eröffnet, in der Kinder erst einmal zur Abklärung bis zu 24 Stunden aufgenommen werden. Das Spezielle daran ist, in Fällen, in denen man nicht genau weiß, ob man ein Kind aufnehmen muss oder nicht, hat man es früher vorsichtshalber aufgenommen, und das ist für Eltern und Kinder natürlich ein Stress. Und deshalb entspricht der Entwicklung in der Kinderheilkunde, dass man solche Beobachtungsstationen in der ganzen Welt einrichtet, um zu versuchen, Kinder wirklich nur im größten Notfall stationär aufnehmen zu müssen.“
Radio Vatikan: Und was ist denn eigentlich das Besondere daran, dass diese Station im Caritas Baby Hospital eröffnet worden ist?
Livia Leykauf: „Das ganz Besondere daran ist, dass es die einzige und erste in ganz Palästina ist. Es war auch ein Vertreter des Gesundheitsministeriums da, der ausgedrückt hat, wie wichtig es ist, dass es so eine Station gibt, dass es die pädiatrische Medizin nach vorne bringt, dass die Gesundheitsversorgung für Kinder dadurch in Palästina wirklich immer besser wird. Da spielt das Caritas Baby Hospital eine ganz entscheidende Rolle, weil es immer wieder neue medizinische Erkenntnisse und Innovationen in Palästina umsetzt.“
Radio Vatikan: Die Kinderhilfe Bethlehem, zu der Sie gehören, betreibt ja dieses Krankenhaus. Können Sie uns etwas mehr zu Ihrer Arbeit dort erzählen?
Livia Leykauf: „Die Kinderhilfe betreibt und trägt dieses Krankenhaus, das eine Stütze im palästinensischen Gesundheitssystem ist. Es wurden allein im vergangenen Jahr 53.000 Behandlungen durchgeführt. Es ist das einzige ausschließlich pädiatrische Krankenhaus im ganzen Westjordanland und es hat verschiedene Spezialisierungen, gerade auf Lungenheilkunde, Neurologie, Intensivmedizin, also auf die Bereiche, die im Gesundheitssystem dort fehlen. Das Krankenhaus wird größtenteils aus Spenden finanziert, die aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Italien kommen. Seit fast 70 Jahren besteht dieses Krankenhaus nun schon und es ist für die Eltern und Familien ein sehr wichtiger Anlaufort, nicht nur medizinisch, sondern auch, wenn es darum geht, dass jedes Kind gleich behandelt wird, egal welcher Religion die Eltern sind, egal ob sie Geld haben oder nicht. Medizinische Versorgung für Kinder ist ein Recht und nicht ein Luxus, und deshalb wird dieses Krankenhaus so vorangetrieben und immer weiterentwickelt.
Hintergrund
Die ersten 24 Stunden eines stationären Aufenthaltes sind für Eltern und Kinder emotional eine besonders große Belastung und binden für die Krankenhäuser viele Ressourcen. Weltweit bewegt sich die moderne Pädiatrie daher in die Richtung, Kinder nur dann zu hospitalisieren, wenn es unumgänglich ist. Dem trägt die Einrichtung der neuen Beobachtungsstation des Caritas Baby Hospital Rechnung. Bestehend aus vier Betten, können Kinder dort nun bis zu 24 Stunden überwacht werden, ehe entschieden wird, ob die Behandlung ambulant oder stationär erfolgt. Als erste Gesundheitseinrichtung im Westjordanland bietet das Krankenhaus pädiatrische Überwachungsbetten an. Damit übernimmt das fast ausschließlich durch Spenden finanzierte Kinderkrankenhaus - das bedürftigen Familien die dringend benötigte Behandlung für ihre Kinder auch kostenfrei ermöglicht - einmal mehr eine Vorreiterrolle im Gesundheitssystem in Palästina.
Weltweit kann das Kinderkrankenhaus auf große Solidarität zählen. Unter anderem ist der diesjährige Weihnachtsbaum auf dem Petersplatz, der aus der Hochebene von Asiago kommt, der Kinderhilfe Bethlehem und dem Kinderkrankenhaus gewidmet. Die Kommune, die Pfarrgemeinde und die Schulen der italienischen Region, aus der der Baum stammt, möchten damit auf die schwierigen Lebensbedingungen der Kinder in Bethlehem aufmerksam machen.
(vatican news - cs)
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