Jerusalem: Grabeskirche wird „eindrucksvoller denn je”
Die erste Phase der Restaurierungsarbeiten an der Grabeskirche, einem der wichtigsten Heiligtümer der Christenheit, betraf die Ädikula, die Kapelle über dem Grab Christi. Nach jahrzehntelangem Streit der Konfessionen waren diese Arbeiten 2017 zum Abschluss gekommen. Insofern ist es ökumenischer Erfolg, dass die katholische, die griechisch-orthodoxe und die armenische Kirche als Eigentümerinnen des Gotteshauses bei den nun angelaufenen Arbeiten an einem Strang ziehen. „Es ist eine Gelegenheit, die Zusammenarbeit zu stärken und den brüderlichen Dialog zu vertiefen, der in Jerusalem bereits sehr gut ist", sagte Patton im Interview von Radio Vatikan.
Die neue Phase der Restaurierung der Grabeskirche betrifft den Boden der Basilika, die Kanalisation und die Wasserschäden. „Und dann gibt es noch ein interessantes Kapitel über Archäologie“, bestätigt der Franziskanerkustos: „Unter dem Boden verbirgt sich ein riesiger Schatz, der für eine wissenschaftliche Untersuchung interessant sein wird.“
Bei laufendem Pilgerbetrieb einen Fußboden zu restaurieren, ist an sich schon eine Herausforderung – umso mehr in der Grabeskirche. Denn: „Die Zahl der Pilger hat sich in den letzten drei Jahren verdreifacht“, erklärt Patton. „Wir konnten die Kirche nicht einfach auf unbestimmte Zeit schließen. Also haben wir die Fachleute gebeten, dafür zu sorgen, dass die Basilika sowohl während der Untersuchungsphase als auch während der Arbeiten selbst offen bleiben kann.“
Wie lange das alles dauert, ist noch unklar, bestätigt Patton. Ein Zeitrahmen werde sich erst in einem Jahr benennen lassen, wenn die gesamte Voruntersuchung abgeschlossen ist.
Dass die Pilgerzahlen wachsen, kann den Franziskanerkustos nur mit Freude erfüllen. Viele Institutionen hätten daran mitgearbeitet, dass Pilgerfahrten ins Heilige Land noch attraktiver werden – „es war ein Erfolg“, so Patton. „Stellen Sie sich vor, die vorgemerkten Gottesdienste sind von 500.000 vor zwei Jahren auf 600.000 dieses Jahr gewachsen. Eine enorme Zahl, die immer weiter ansteigt.“
Die Franziskaner-Kustodie koordiniert die aktuellen Restaurierungsarbeiten in der Grabeskirche. Der Italiener Patton hat sich die Unterstützung namhafter italienischer Institutionen gesichert, unter anderem des Turiner Restaurierungszentrums „Venaria Reale“ und des Instituts für Altertumsforschung an der römischen Universität „La Sapienza". In dem Gotteshaus befinden sich der Überlieferung zufolge die Kreuzigungs- wie auch die Grabstätte Jesu und der Ort seiner Auferstehung.
(vatican news – gs)
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