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Papst Franziskus mit Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle Papst Franziskus mit Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle 

Kardinal Tagle und das Werk der Evangelisierung

„Jeder Christ ist zur Kommunikation berufen, mit seinem Leben, seiner Gegenwart und seinem Mitleid für Christus“. So beschreibt der vom Papst zum neuen Präfekten der Missions-Kongregation ernannte Kardinal Luis Antonio Tagle im Gespräch mit der Vatikanzeitung „L'Osservatore Romano“ das Wesen der Mission. Der bisherige Erzbischof von Manila auf den Philippinen wird Mitte Januar Nachfolger von Kardinal Fernando Filoni an der Spitze der Kongregation für die Evangelisierung der Völker.

Tagle äußerte sich am Rande der Einweihung des Büros für Soziale Kommunikation der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen am Dienstag. Er persönlich vertraue stark auf die Jungfrau Maria, so der Kardinal zu den Kollegen vom Osservatore. Über seine neue Tätigkeit sagte Tagle: „Wenn das der Wille Gottes ist - und ich bin überzeugt davon, er ist es – dann bin ich glücklich, diesen neuen Dienst zu beginnen. Ich bin dankbar für das Vertrauen, das der Papst in mich setzt.“

Nach seiner Ernennung habe er E-mails und Glückwünsche aus der ganzen Welt erhalten, so Tagle – „aus Afrika, dem Nahen Osten, asiatischen Ländern wie Japan und Kambodscha und vielen anderen Nationen. Das zeigt mir, dass auch unter den Gläubigen eine Begeisterung für das Werk der Evangelisierung besteht.“

Den anderen mit dem Herzen zuhören...

Bei der Eröffnung des neuen Kommunikationsbüros in Manila merkte Tagle an, dass es zwar wichtig sei, über im Bereich der sozialen Kommunikation geschultes Personal zu verfügen, die Verkündigung des Evangeliums aber von einer „Spiritualität des Hörens” ausgehen müsse: „Unser Beitrag zur Evangelisierung besteht darin, Gott und einander mit Geduld, Interesse und Aufmerksamkeit zuzuhören. Wie oft sprechen wir von Kommunikation, sind aber zu beschäftigt, um den anderen wirklich zuzuhören! Wir nehmen uns nicht die Zeit, den anderen mit dem Herzen zuzuhören. Dabei ist doch gerade das der erste wichtige Schritt der Evangelisierung.”

Er könne sich noch gut daran erinnern, dass die Worte des Evangeliums, die ihm bis heute in Erinnerung geblieben seien, nicht die wären, die er mit einem Ort oder einem bestimmten Moment verbinde, sondern mit einer Person, die es verstanden habe, mit dem Herzen zu sprechen und anderen zuzuhören, betonte Tagle. Schließlich beschreibe auch Papst Franziskus die interpersönliche Beziehung immer als Form der Kommunikation, die sich für die Evangelisierung am besten eigne.

Junge Menschen und Frauen mit einbinden

Besonders im Bereich der sozialen Kommunikation sei es wichtig, junge Menschen und Frauen immer mehr mit einzubinden, so der Rat des philippinischen Kardinals: „Junge Menschen kennen die digitale Welt besser als wir. Bei der Evangeliumsverkündigung in diesem Bereich können sie uns wunderbare Ratschläge geben. Frauen dagegen haben eine natürliche Neigung zur zwischenmenschlichen Kommunikation. „Wenn ich meine Eltern anrufe und mit ihnen spreche, ist mein Vater immer sehr kurz angebunden, gibt den Hörer gleich an meine Mutter weiter und sagt: sprich mit deiner Mutter,“ erinnert sich Tagle. Sein Fazit: Frauen und Mütter seien Experten in Kommunikation, von denen wir viel lernen könnten.

Die tröstende Gegenwart Jesu Christi

Unsere gemeinsame Mission sei es, die Frohbotschaft des Evangeliums zu verkünden, führte der Kardinal weiter aus und verwies auf das, was das Herzstück der Verkündigung ist: „Die tröstende Gegenwart und das Mitgefühl Jesu Christi“. In diesem Zusammenhang hatte der Erzbischof von Manila in den letzten Wochen Gelegenheit, die Gläubigen seiner Diözese darauf hinzuweisen, dass „die Mission keine Selbstverständlichkeit ist, sondern gemeinschaftlich, für und mit anderen, besonders mit Christus. Die Mission gilt nicht nur für einige wenige Menschen, sondern für alle. Die Mission wird in der Gemeinschaft erfüllt. Sie ist kirchlich: Die ganze Kirche hat Anteil an der Mission. Jeder Getaufte wird von Christus und der Kirche in die Mission entsandt“.

Jeder getaufte Mensch, der sein Leben in Christus lebe und an seinem Tod und seiner Auferstehung teilhabe, sei „auf diese Weise Missionar“, unterstrich der Kardinal. Und für die Missionare sei „eine persönliche Begegnung mit Jesus Christus notwendig“, denn „es gibt keine Mission, keine Verkündigung des Evangeliums ohne die Begegnung mit Jesus, der das Evangelium ist.“ Mission bedeute, Zeugnis abzulegen für Christus, sein Kreuz mit Christus zu tragen, seine Liebe zu leben und sie mit der Welt zu teilen, besonders mit den Bedürftigen, brachte der Kardinal den Sinn und Zweck der Mission auf den Punkt.

Die „kleinen Taten der Liebe“

Kein Wunder also, dass Tagle in der Erzdiözese Manila „kleine Taten der Liebe zu den Armen“ gefördert und ein riesiges Netzwerk der Solidarität errichtet hat. „Kleine, aber häufige und ständige Taten der Güte bringen das Reich Gottes“, wie er es nennt...

(vatican news – skr/pr)

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11. Dezember 2019, 17:02