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Die Krippe in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Rabat, der Hauptstadt Marokkos Die Krippe in der Kirche des Heiligen Franz von Assisi in Rabat, der Hauptstadt Marokkos  

Marokko: Junge Muslime besuchten Christen

Im islamisch geprägten Marokko haben über die christlichen Feiertage um die hundert junge Muslime in sechs Städten des Landes Weihnachtsgrüße mit rund 200 jungen Christen ausgetauscht. Einen neuen Schwung im interreligiösen Dialog beobachtet der Franziskanerkustos Pater Manuel Corullòn. Das habe mit Papst Franziskus‘ Besuch vom März 2019 in Marokko zu tun, so der gebürtige Spanier im Interview mit Radio Vatikan.

Alessandro di Bussolo und Anne Preckel – Vatikanstadt

In Marokko macht die christliche Gemeinschaft nur einen Bruchteil der Gesamtbevölkerung aus, die zu 99 Prozent dem Islam angehört. Die katholische Gemeinschaft des nordafrikanischen Landes zählt 23.000 Gläubige, darunter sind viele Einwanderer aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara und aus Europa.

Ein Fest der Einfachheit und Demut

Weihnachten in Marokko war so auch in diesem Jahr ein Fest der Migranten, die die Kirchen herrichteten und die Liturgie musikalisch gestalteten. Sie brächten sich aktiv in die christlichen Gemeinden fern ab ihrer Herkunftsländer ein, beobachtet der Franziskaner Manuel Corullòn in Rabat, der Hauptstadt Marokko. Weihnachten bedeute in einem solchen Kontext eine Rückkehr zur Einfachheit und zum Wesentlichen.

Hier zum Nachhören

„Christ zu sein inmitten eines großen islamischen Kontextes lässt uns den Akzent auf die wichtigen Dinge legen. Von dem ganzen Konsum, der Weihnachten in anderen Ländern begleitet, sind wir hier kaum berührt. Das Leben läuft in der Weihnachtszeit in Marokko einfach normal weiter. Und wir helfen unseren Christen dabei, diese Zeit mit Solidarität und Tiefe zu erleben. Es geht um Demut, Liebe und Gottes Präsenz auch in anderen Völkern und Kulturen – als Zeichen dafür, dass Gott uns alle zu Geschwistern machen will, wie dies Papst Franziskus betont.“

Prophetische Geste des Dialoges

Zeichen dafür waren in diesem Jahr Besuche der muslimischen Glaubensgemeinschaft in den christlichen Gemeinden der Hauptstadt Rabat sowie in den Städten Marrakesch, Casablanca, Mohammedia, Fès und Tanger. Corullòn berichtet über die Visite in seiner Gemeinde und der Sankt-Franziskus-Kirche von Rabat.

„Am Tag des Heiligen Abend ist zu uns eine Gruppe junge Marokkaner in die Kirche gekommen, um uns Weihnachtswünsche zu überbringen und die jungen Christen unserer Gemeinde zu grüßen. Das war wirklich eine sehr bedeutsame und auch prophetische Geste für den Dialog und die Begegnung. Viele Muslime, die uns kennen, die mit uns hier arbeiten, sind in diesen Tagen wirklich sehr aufmerksam und wünschen uns frohe Weihnachten. Sie verstehen möglicherweise nicht so sehr, was wir feiern, doch sie sind sensibel, weil sie wissen, dass dieses Fest für unseren Glauben sehr bedeutsam ist. Weihnachten ist so auch ein Moment, um geschwisterlich und In Freundschaft viele Werte zu teilen, die Muslime und Christen vereinen.“  

Von Toleranz zu geteilten Werten gelangen

Der Franziskanerkustos nimmt seit dem Papstbesuch im März 2019 ein verändertes Klima im christlich-muslimischen Verhältnis wahr. Auffällig sei, dass Einladungen zu Dialog und Begegnung von der islamischen Gemeinschaft ausgingen: Es setze sich langsam das Bewusstsein durch, dass es mehr Austausch brauche, so Pater Corullòn:

„Der Papstbesuch in Marokko ist weiterhin ein wichtiger Bezugspunkt für viele Marokkaner, vor allem aufgrund der Begegnung des Papstes mit König Mohammed VI., die ein sehr starker Moment des interreligiösen Dialoges war. Alle Marokkaner waren damals sehr aufmerksam dafür, was gesagt wurde und sprechen bis heute weiter über die Begegnung und darüber, dass es notwendig ist, von der Toleranz zur gegenseitigen Kenntnis und zu geteilten Werten zu gelangen. In diesen Monaten werden viele Dialogtreffen organisiert, und es sind Muslime, die Christen einladen, daran teilzunehmen. Der Weihnachtsbesuch der jungen Muslime bei uns geschah aus diesem Geist des Dialoges heraus, der durch den Papstbesuch in Marokko inspiriert und erneuert wurde.“

Das Dokument von Abu Dhabi

Einige Wochen vor dem Papstbesuch in Marokko hatte Franziskus in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam mit dem Kairoer Großscheich Ahmad al-Tayyeb, einem hohen Vertreter des sunnitischen Islam, ein wegweisendes Dokument unterzeichnet, das den Dialog und die Zusammenarbeit der beiden Religionsgemeinschaften bekräftigt. Dieses Dialog-Dokument formuliert das Anliegen einer Annäherung und eines gemeinsamen Einsatzes des Christentums und des Islam für Gerechtigkeit, Frieden und Gemeinwohl. Der sunnitische Islam 

(vatican news)

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26. Dezember 2019, 11:23