Nigeria: Kardinal strikt gegen Todesstrafe auf Hassrede
„Ich stehe zunächst in kompletter Opposition zur Todesstrafe generell, für welches Verbrechen auch immer: Morde, Entführung, Hassrede“, sagte Onaiyekan in einem Interview mit Radio Vatikan. Irritierend an dem Gesetzesvorhaben sei auch, dass es offen lasse, was unter Hassrede überhaupt zu verstehen sei – „außer zu sagen, Hassrede ist etwas, was die Regierung definiert“. Es sehe danach aus, als dränge die Regierung das Land in ein Gesetz, „mit dem wir jemanden töten können, der etwas sagt, was wir nicht hören wollen“. Viele seiner Landsleute lehnten das klar ab, sagte der Kardinal.
Befremdlich findet Onaiyekan auch den Lärm rund um „die ganze Betonung des Themas, das scheint für einen Teil des Parlaments fast eine Priorität geworden zu sein“. Für viele Nigerianer sei das „eine Überraschung, weil wir nicht sehen, was das bringen soll und warum das mit solcher Vehemenz verfolgt wird“.
Afrikas bevölkerungsreichstes Land billigt und verhängt Todesurteile. Sie werden nicht vollstreckt, die Häftlinge erhalten aber auch keine Bescheide zur Strafmilderung. Das schaffe unhaltbare Zustände, kritisiert der Kardinal. „Hunderte Nigerianer sitzen in der Todeszelle und warten auf ihre Begnadigung, aber die kommt nie“, so Onaiyekan.
Er sei sich darüber im Klaren, dass seine kompromisslose Ablehnung der Todesstrafe nicht auf einer Linie mit der Verfassung Nigerias ist, sagte der Kardinal, „aber die Todesstrafe ist heute keine Methode mehr, um für Gerechtigkeit zu sorgen“.
(vartican news – gs)
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