Kardinal Tagle: Kirche soll auf Frauen und junge Menschen hören
„Schauen Sie uns doch an – wir hier sind nicht nur alle Männer, wir sind auch alle ledige Männer!“, sagte Tagle unter Gelächter zu den versammelten Kirchenvertretern, unter denen sich lediglich eine Ordensfrau befand.
„Wir brauchen eine Mutter oder eine junge Person, die die digitale Welt besser kennt, als ich es tue,“ so Tagle. „Wenn sie im Geiste des Evangeliums ausgebildet wurden, könnten sie uns wertvollen Rat geben.“
In Hinblick auf seine neue Tätigkeit im Vatikan erklärte Tagle bei dieser Gelegenheit: „Ein wundervolles Gebäude zu haben garantiert keine Evangelisierung. Dafür brauchen wir Ausbildung und Unterweisung der Menschen.“
Das führte er während einer Zeremonie zur Grundsteinlegung für das Veritas Asia Institut of Social Communications in Quezon (Philippinen), an der auch der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki teilnahm, weiter aus: „Als ich ein Junge war, habe ich einige der wichtigsten katechetischen Lektionen unter einem Baum gelernt. Der Unterricht fand nicht in einem Gebäude statt. Die Kinder wurden versammelt. Es gab Kekse und Süßigkeiten. Und wir sind zum Unterricht gekommen.“
Ein Gott, der zuhört
Kardinal Tagle erinnerte die anwesenden kirchlichen Kommunikationsverantwortlichen daran, dass Zuhören eine zentrale Kommunikationsfähigkeit sei, um Vertrauen zwischen Gemeinschaften und Völkern wachsen zu lassen. „Wir sind immer in Eile etwas zu sagen, ein Statement abzugeben, selbst wenn wir noch gar nicht zugehört haben,“ so Tagle. „Selbst wenn wir noch gar nicht wissen, was die Frage ist! Zuhören kommt immer zuerst.“
Evangelisierung sei letztlich Kommunikation: „Gott ist ein Gott, der im Dialog ist. Aber er ist auch ein Gott, der zuhört.“
Vertrauen schaffen im digitalen Zeitalter
Im Zeitalter von digitaler Revolution und Künstlicher Intelligenz müsse die Kirche an neuen Arten von Intelligenz feilen, um den Kontext zu verstehen. Ohne das könnten die Kommunikatoren komplexe Ideen nicht in einer Art herunterbrechen, dass sie den Anforderungen des Digitalen Zeitalters gerecht würden, so Tagle. Intelligenz im Umgang mit Beziehungen erlaube es Gemeinschaften, Konflikte zu vermeiden, bevor diese ausbrechen. Die Kirche habe großen Bedarf an „der inspirierten Intelligenz von Menschen, die Vertrauen und Zuversicht schaffen.“
„In unserer heutigen Welt gibt es so viel Angst, Misstrauen und Vorurteil. Wir wissen nicht, wem wir trauen sollen. Wir brauchen Menschen, die eine solche Atmosphäre des Vertrauens schaffen können,“ sagte Kardinal Tagle.
(ucanews – tr)
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