Ägypten: Es könnte ein gutes Jahr werden
Mario Galgano und Giada Aquilino – Vatikanstadt
Nicht nur negative Nachrichten aus Nahost: „Es gibt viele positive Meldungen für die Christen in Ägypten“, erklärt Pater Rafic Greiche über die Verbesserung der Lebensbedingungen der Christen in seiner Heimat in Nordafrika. „Die täglichen Beziehungen zwischen Muslimen und Christen sind viel entspannter“, stellt der Direktor der Zeitschrift „Le Messager“ fest. Pater Greiche ist besonders erfreut über das Gesetz zum Bau von Kirchen in Ägypten. Es wurde am 30. August 2016 verabschiedet und regelt streng den Bau und die Renovierung von religiösen Gebäuden. Die Früchte würden jetzt sichtbarer, denn die ersten neuen Kirchen sind bereits fertig erstellt worden. Hunderte weitere Kirchbauten im Land sind geplant.
Und apropos Kirche: der ägyptische Präsident Mohammed Fattah al-Sissi war diese Woche in der neuen koptischen Kathedrale in Kairo zum Weihnachtsfest. Es sei schon das sechste Mal in Folge, dass al-Sissi an der Liturgie des koptischen Patriarchen Tawadros II. teilnahm, erinnert Greiche.
In der neuen Kathedrale – die der Geburt Jesu Christi gewidmet ist – sprach das Staatsoberhaupt vor dem Patriarchen Tawadros und den versammelten Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Gläubigen, berichtet die vatikanische Agentur Fides.
Auch die katholischen Kopten können von der positiven Entwicklung profitieren. So wurde diese Woche ein neues katholisches Bistum errichtet. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, wird die neue Diözese Abu Qurgas aus dem mittelägyptischen Bistum Minya ausgegliedert.
Diplomatische Spannungen um einen Staudamm am Nil
Der Einsatz von al-Sissi bringe der koptischen Gemeinschaft mehr Sicherheit, würdigt Greiche nach Jahren der Stigmatisierung, als die Muslimbruderschaft an der Macht war. Angriffe der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ auf die koptische Gemeinschaft gehören – so hofft er – der Vergangenheit an. Er erinnert aber daran, dass zwischen Dezember 2016 und Dezember 2017 vier koptische Gemeinden ins Visier der islamistischen Terroristen genommen wurden und mehr als 100 Menschen getötet wurden. Im selben Jahr wurden viele Kirchen von Dorfbewohnern angegriffen, die von salafistischen Scheichs rekrutiert wurden, und Hunderte von christlichen Familien flohen aus der Nordsinai-Provinz. Das sollte jetzt vorbei sein, so Greiche.
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.