Griechenland: Caritas fordert Soforthilfe für Flüchtlinge
Eigentlich wollte die griechische Regierung mit dem Bau neuer Aufnahmezentren die Lage entspannen, doch auf den Inseln gibt es Widerstand. Bei Protesten gegen die neuen Unterkünfte kam es in den vergangenen Tagen zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei; Medien berichten von mehr als 60 Verletzten auf Lesbos und Chios.
„Die örtliche Bevölkerung protestiert, weil sie glaubt, neuen Aufnahmezentren bedeuteten einen längeren Aufenthalt der Flüchtlinge auf den Inseln“, sagte die Leiterin von Caritas Griechenland, Maria Alverti, im Gespräch mit Vatican News. Sie erinnerte daran, dass auf Lesbos und Chios im vergangenen Jahr sehr viele Migranten und Flüchtlinge ankamen:
„Lesbos hat eine Aufnahmekapazität für etwa 3.000 Leute, aber die Zahl der Flüchtlinge übersteigt aktuell die 20.000. Das zeigt, dass dringend etwas passieren muss. Das Aufnahmelager Moria auf Lesbos beherbergt 1.500 Menschen, aber etwa weitere Tausend leben rund herum, in Zelten und unter schlimmsten Bedingungen. Besonders für Frauen und Kinder ist die Lage sehr unsicher“, berichtet die Caritas-Leiterin.
Nur Strukturen zur Aufnahme und Versorgung schaffen
Die Regierung wolle nun neue Strukturen zur Aufnahme und Versorgung von 7.000 Leuten schaffen, berichtet Alverti. Zusätzlich sollten bei den bestehenden Zentren nachts Kontrollen verstärkt werden, damit keiner sie verlasse. Sie persönlich bezweifelt, dass dies eine gute Lösung sein könnte:
„Ich halte es für schwierig, das umzusetzen., 7.000 Leute in Zelten einsperren? Und wie soll ihre Gesundheitsversorgung sicher gestellt werden? Ich weiß nicht, ob das die Lösung ist. Klar ist nur: Es muss etwas passieren, denn aktuell gibt es nicht genug Platz für alle.“ Alverti ergänzt, dass zudem viele Asylverfahren der Migranten stockten und das für zusätzlichen Unmut sorge. Griechenland habe zudem andere EU-Länder um eine Umverteilung von rund 2.000 unbegleiteten, minderjährigen Migranten gebeten, doch nur ein Land habe sich dazu bereiterklärt. Die Situation sei vielleicht aktuell noch unter Kontrolle, jedoch sehr angespannt, so die Leiterin von Caritas Griechenland, Maria Alverti im Gespräch mit Vatican News.
Erst kürzlich hatten drei Kardinäle für konkrete Hilfe in Lesbos die Stimme erhoben: Kardinal Jean-Claude Hollerich, Vorsitzender der EU-Bischofskommission COMECE, sagte, die Lage auf den griechischen Inseln sowie in Libyen sei „eine Schande für Europagemeinsam mit Kardinal Michael Czerny, beim Vatikan zuständig für Flüchtlinge und Migration und dem vatikanischen Almosenverantwortlichen, Kardinal Konrad Krajewski, rief Hollerich zu humaintären Korridoren auf, um Migranten von Lesbos auf sicherem Weg in andere EU-Länder umzusiedeln.
(vatican news – sst)
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