Suche

Kabul an diesem Freitag: Soldaten im Einsatz nach dem Anschlag auf eine Gedenkfeier in der afghanischen Hauptstadt Kabul an diesem Freitag: Soldaten im Einsatz nach dem Anschlag auf eine Gedenkfeier in der afghanischen Hauptstadt  

Afghanistan: Taliban weisen Verantwortung für Anschlag zurück

Bei einem Angriff auf eine Gedenkveranstaltung in Kabul an diesem Freitag haben Bewaffnete knapp 30 Menschen getötet, darunter auch Frauen und Kinder. Die Taliban weisen jede Verantwortung zurück. Erst wenige Tage zuvor haben die US-Regierung und die radikal-islamistische Terrorgruppe ein Friedensabkommen unterzeichnet.

Bei der Gedenkveranstaltung zum 25. Todestag von Abdul Ali Masari, dem schiitischen Führer der Minderheit der Hasara, wurden knapp 30 Zivilisten getötet, zahlreiche weitere verletzt.
Den Angaben zufolge soll es bei der Veranstaltung zunächst eine Explosion gegeben haben, danach seien Schüsse gefallen. Auch Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah hatte an der Zeremonie teilgenommen. Wie ein Sprecher Abdullahs mitteilte, wurde er bei dem Angriff jedoch nicht verletzt und befindet sich in Sicherheit. Auch seien inzwischen Sonderpolizeikräfte in das Gebiet geschickt worden.

„Verbrechen gegen die Menschlichkeit“

Afghanistans Präsident Aschraf Ghani hat den Angriff per Twitter als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit und die nationale Einheit Afghanistans“ bezeichnet. Auch 2019 hatte es bereits einen Angriff auf die Feierlichkeiten zu Ehren von Abdul Ali Masari gegeben, bei dem mehrere Menschen ums Leben gekommen waren. Kämpfer des islamischen Staates hatten sich damals zu dem Anschlag bekannt. Masari war 1995 von den Taliban entführt und ermordet worden. Die Hazara sind überwiegend schiitische Muslime. Schiitische Minderheiten werden in Afghanistan immer wieder von militanten Sunniten angegriffen.

Hintergrund

Erst wenige Tage vor dem Anschlag hatten die US-Regierung und die radikal-islamischen Taliban ein Friedensabkommen unterzeichnet, das den Abzug aller ausländischen Truppen aus Afghanistan binnen 14 Monaten vorsieht. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass sich die Taliban an die vereinbarte Waffenruhe und andere Sicherheitsgarantien halten. Das Abkommen lässt auf ein Ende des seit 18 Jahren andauernden Krieges in Afghanistan hoffen, der zehntausende Menschen das Leben gekostet hat. Ob es jedoch hält, bleibt offen. Die amtierende Regierung in Kabul hat sich bereits davon distanziert.

(reuters/divers – skr)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

06. März 2020, 14:15