Italien in der Corona-Krise: Priester wird vorübergehend wieder Arzt
Paolo Ondarza und Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Don Alberto hatte die Priesterweihe vor zwei Jahren empfangen. Was ihn dazu drängte, für die nächsten Wochen in seinen alten Beruf zurückzukehren? Da gab es die verschiedenen Aufrufe über die Medien, die pensionierte Ärzte baten, einen solchen Schritt zu erwägen.
Kollegen von früher schilderten Notlage
„Vor allem waren es aber die Telefonate mit den Kollegen und Kolleginnen von früher“, erklärt uns Don Alberto. „Sie haben mir eine wirklich dramatische und herausfordernde Situation geschildert, die außerhalb des Krankenhauses wenig bekannt ist. Also habe ich mich gefragt: Was soll ich tun? Ich bin Arzt, spezialisiert auf Pneumologie. Wenn eine Not da ist, muss man sich zur Verfügung stellen".
Der Priester spricht mit viel Wertschätzung über das Krankenhaus-Team, das ihn sofort wie in einer Familie aufgenommen habe. In nur zehn Tagen konnte die Klinik die gesamte Arbeitsorganisation umkrempeln. Soeben wird in Sassuolo eine neue Intensivstation eingerichtet, sie hat bereits die ersten COVID-19-Kranken aufgenommen, die rund um die Uhr künstliche Beatmung brauchen. „Die Ärzte haben in einer herausfordernden und dramatischen Situation heldenhafte Dinge tun können“, sagt uns der Priester. „Es ist schön, in ihren Augen die Entschlossenheit zu sehen, den Wunsch, es gut zu machen und bei aller Ermüdung den Kranken nahe zu sein".
Was es bedeutet, als Priester wieder Arzt zu werden? „Ich hoffe, die Botschaft und die Nähe des Herrn bringen zu können", antwortet Don Alberto. Er erzählt, wie ihn das Gebet, die Zuneigung und die Nähe seiner Gemeindemitglieder an der neuen Stelle im Krankenhaus begleiten. Der Glaube macht Mut und hilft, sich der Angst und Sorge in dieser Pandemie zu stellen.
Jenen, die jetzt zu Hause bleiben müssen, aber den christlichen Ruf spüren, Leidenden zu helfen, empfiehlt der Priester das Gebet. „Das Gebet ist allen zugänglich. Jeder kann von zu Hause aus beten. Tun wir das, was wir tun können, und tun wir es so gut wie möglich. Auch das Zuhausebleiben: tun wir es so gut wie möglich.“ Bevor er zu seiner Arbeit mit den Lungenkranken zurückkehrt, äußert Don Alberto noch einen Wunsch: „Hoffen wir wirklich, dass wir aus dieser dramatischen Situation etwas lernen können. Das Gute kann auch aus einer Situation entstehen, in der es scheinbar nichts Gutes gibt."
(vatican news)
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