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Coronapatient auf dem Weg ins Krankenhaus Coronapatient auf dem Weg ins Krankenhaus 

An vorderster Front: Ordensfrauen kämpfen gegen Corona-Pandemie

Man sieht sie nur selten, und in der Berichterstattung zum Coronavirus fehlen sie ganz oder kommen höchstens als Opfer vor. Dabei stehen Ordensschwestern in Italien an der Front im Kampf gegen die Corona-Pandemie: mit ihrem Einsatz in Kliniken und bei Alleinlebenden, und mit ihrem Gebet.

Es war irgendwie schon immer so: Sie riskieren ihr Leben, ohne Aufhebens, ohne Öffentlichkeit. Die Töchter des heiligen Kamillus beispielsweise. Die Schwestern dieser Kongregation, die auch in Deutschland vertreten ist, sehen ihre Aufgabe im vorbehaltlosen Dienst an den Alten, Armen und vor allem an den Kranken, auch solchen mit ansteckenden Leiden. Das Mutterhaus der Kamillianerinnen in Grottaferrata bei Rom ist stark betroffen von der Pandemie: 60 dort lebende Schwestern haben sich mit dem Corona-Virus angesteckt, das Kloster ist abgeriegelt, zwei der erkrankten Ordensfrauen müssen in Kliniken behandelt werden.

Eine solche Nachricht lässt leicht vergessen, dass die Kamillianerinnen in ganz Italien fünf Krankenhäuser betreiben, und jene in Norditalien - Treviso, Brescia und Cremona - behandeln zurzeit fast ausschließlich Corona-Kranke. Die Schwestern sind also nicht in erster Linie Opfer, sondern sich selbst aufopfernde Ärztinnen, Pflegerinnen, Assistentinnen.

„In allen unseren Einrichtungen riskieren Mitschwestern zurzeit ihr Leben, aber sie tun das mit großer Opferbereitschaft“

„In allen unseren Einrichtungen riskieren Mitschwestern zurzeit ihr Leben, aber sie tun das mit großer Opferbereitschaft“, sagte uns die Generalsekretärin der Kongregation, Schwester Lancy Ezhupara, die das Krankenhaus San Camillo in Treviso leitet. Angst hätten ihre Mitschwestern keine, im Gegenteil. „Wir Töchter des heiligen Kamillus legen neben den drei klassischen Ordensgelübden der Armut, des Gehorsams und der Keuschheit ein viertes Gelübde ab: das, den Kranken zu dienen, auch auf Kosten unseres Lebens. Vielleicht war das vierte Gelübde in den letzten Jahren für viele von uns etwas verschwommen. Aber heute kehrt es mit Nachdruck zur Aktualität zurück".

Allein im Krankenhaus der Kamillianerinnen in Treviso sind in Absprache mit den staatlichen Gesundheitsbehörden 120 Aufnahmeplätze für die Corona-Infizierten reserviert, sagt Schwester Lancy Ezhupara. Dennoch stünden die Einrichtungen vor großen Schwierigkeiten, weil es an sanitären Instrumenten fehle. „Aber als Kirche, als Ordensfrauen und als Menschen geben wir auf keinen Fall nach", erklärt Schwester Lancy. Die Mitschwestern seien bereit, alles zu tun, um den Leidenden nahe zu sein: „Ihre komplette Hingabe hat auch für mich etwas Bewegendes. Sie sind sich dessen bewusst, dass sie sterben können, aber wir ziehen Kraft aus dem Gebet, der Fürsprache des heiligen Kamillus und aus unserem vierten Gelübde.“

Aus der Klausur: Gebet und Seelsorge

Der zweite wesentliche Einsatzort von Ordensleuten in der Pandemie ist das Gebet. Auch hier stehen Schwestern ganz vorne; weltweit sind rund drei Viertel aller Ordensleute Frauen. In Italien beten Schwestern zwischen Sizilien und dem Brenner in den Anliegen der Kranken, ihrer Familien und aller, die daran arbeiten, den Virus zu besiegen und das Land am Laufen zu halten.

Einzelne Schwesterngemeinschaften beten täglich den Rosenkranz mit Megaphonen oder stellen sich zum Gebet gut sichtbar auf die Balkone ihrer Niederlassungen. Andere halten Anbetung vor dem Allerheiligsten und teilen sie mit neuen technologischen Mitteln im Internet. Wieder andere nehmen private Gebetsanliegen entgegen und halten Novenen. In Bergamo, einem der am stärksten von der Pandemie betroffenen Zentren, steht das Benediktinerinnenkloster Santa Grata. Die Oberin ist Schwester Maria Teresa Bergamaschini. „Wir sind in der Klausur, aber Internet und Fernsehen nutzen wir, und wir kennen den gegenwärtigen Schmerz der Welt", sagt sie uns. Die Schwestern in der Klausur von Santa Grata hätten in dieser beispiellosen Krise ihr Gebet intensiviert. „Wir machen einen echten Gebetsmarathon. Aus der ganzen Welt erreichen uns Gebetsanliegen.” Auch als Seelsorgerinnen seien die klausurierten Schwestern gefragt wie selten zuvor, so die Oberin. „Alle Nonnen stehen telefonisch in Kontakt mit dem Gesundheitspersonal des städtischen Krankenhauses von Bergamo, das praktisch zusammenbricht: Sie erzählen uns von der Tragödie, die sie dort in der ersten Person erleben. Wir vergessen dabei nicht, dass der Körper auch eine Seele hat, die verteidigt und gerettet werden muss. Der Krieg gegen das Coronavirus kann auch so gewonnen werden.“

(vatican news)

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23. März 2020, 14:26