Italien: Kardinal Sepe warnt vor neuer Armut im Süden
Insbesondere Süditalien stehe vor einer großen Herausforderung, die nur mit Nächstenliebe zu bewältigen sei, mahnte Neapels Kardinal Crescenzio Sepe im Gespräch mit Radio Vatikan mit Blick auf die Situation in seiner Region.
Die Coronakrise habe die ohnehin schon schlechte wirtschaftliche Lage in Süditalien tatsächlich noch weiter verschärft, erklärte der Erzbischof von Neapel. Parallel dazu beobachte er aber die große Solidarität der Neapolitaner, er erhalte dieser Tage ständig Anfragen von Menschen und Institutionen, die Lebensmittel spenden und austeilen wollten.
In Neapel hat sich in diesen Corona-Zeiten auch die nachahmenswerte Initiative des „Solidaritäts-Korb“ auf den Straßen der Stadt entwickelt: wer kann, legt etwas hinein. Wer etwas braucht, darf es sich nehmen. Eine weitere Variante: Alte Menschen und Bedürftige, die das Haus nicht verlassen können, hängen Körbe aus dem Fenster - mit der Bitte, diese mit Lebensmitteln zu bestücken.
Körbe der gegenseitigen Solidarität
Außerdem würdigte Sepe im Gespräch mit Radio Vatikan auch die unermüdliche Arbeit der Caritas und der Geistlichen in seiner Diözese: „Viele Priester haben sich über die Medien mit ihren Gläubigen verbunden. Einige gingen auch auf das Dach eines Gebäudes, um den Rosenkranz zu beten.“ Man müsse dieser Tage eben neue Wege beschreiten, um den Glauben zu leben.
Die Riten der Karwoche werde man in Neapel traditionell mit Herzlichkeit und Hingabe begehen. „Es ist klar - sagt der Kardinal -, dass ein pastoraler Dienst ohne Menschen ein kalter pastoraler Dienst ist, aber wir stellen die direkte Beziehung zu den Gläubigen wieder her.“ In diesen Tagen sei es die Nächstenliebe, die uns verbindet.
Wenn wir dem Aufruf des Papstes zur Nächstenliebe in der Krise folgen, werde daran schließlich der Gemeinsinn und die Spiritualität der Gemeinschaft enorm wachsen, sagte Kardinal Sepe.
(vatican news - mt)
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