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Orthodoxe Kirche in Russland Orthodoxe Kirche in Russland 

Orthodoxe Ostermessen in fast allen Staaten ohne Gläubige

Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Millionen orthodoxe Christen am Sonntag ohne Gottesdienstbesuch Ostern feiern. Fast alle mehrheitlich orthodoxen Staaten Ost- und Südosteuropas verboten Gläubigen die Teilnahme an Ostermessen, darunter Griechenland, Rumänien und Serbien.

Nur Belarus (Weißrussland) und Georgien ließen landesweit öffentliche Gottesdienste zu, Russland untersagte sie unter anderem in Moskau, Bulgarien fuhr einen Mittelweg. Die rund 300 Millionen Christen der Ostkirchen feiern Ostern nach dem orthodoxen Kalender in diesem Jahr eine Woche später als Katholiken und Protestanten.

Orthodoxe Gläubige verfolgten in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen und im Internet die Übertragung der Osterliturgien aus beinahe menschenleeren orthodoxen Kathedralen. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zelebrierte in Moskau die Messe mit nur zwei Priestern und bat angesichts der Pandemie um Zuversicht und inneren Frieden: „Wir orthodoxe Christinnen und Christen sollen unter diesen schwierigen Umständen nicht den Mut verlieren und nicht verzagen, und noch weniger in Panik geraten."

Anders die Lage in Weißrussland. Dort hatte Staatspräsident Alexander Lukaschenko Einschränkungen für religiöse Feiern abgelehnt und angekündigt, selbst zu Ostern in die orthodoxe Kirche zu gehen. So konnten auch ähnlich viele Katholiken wie in den Vorjahren die Ostermesse in der Kathedrale der weißrussischen Hauptstadt Minsk besuchen.

Georgien: Staat beugt sich der Kirche

In Georgien pochte die orthodoxe Kirche so sehr auf Gottesdienste zum höchsten christlichen Fest, dass die Regierung von zunächst geplanten massiven Beschränkungen absah. Daraufhin richteten Gesundheitsfachleute massive Kritik an die Regierung. Die Hauptmesse in der Kathedrale von Tiflis hielt Patriarch Ilja II. vor rund 200 Gläubigen, die in gebührendem Abstand voneinander Platz nahmen.

Serbien: Polizei vor Kirchen

Der serbische Präsident Aleksandar Vucic widersetzte sich dagegen der Forderung der orthodoxen Kirche nach einer vorübergehenden Aufhebung des Ausgehverbots für Ostermessen an diesem Sonntag von fünf bis zehn Uhr. In der serbischen Hauptstadt Belgrad waren am Sonntag Polizeiautos mit blinkendem Blaulicht vor Kirchen zu sehen.

In seiner Osterpredigt bezeichnete Patriarch Irinej die Coronavirus-Pandemie als „Zeichen" und „Versuchung" Gottes. „Hoffentlich wird diese Versuchung viele Menschen und die Mächtigen der Welt zum Nachdenken anregen, damit sie sehen, dass alles, was sie tun und zu wissen vermeinen, eitel und vergänglich ist und dass nur Gott und seine Wahrheit unvergänglich sind", sagte der Patriarch.

Bulgarien: Offene Kirchen

In Bulgarien hatten die orthodoxe Kirche und die Regierung die Menschen aufgerufen, die Osterliturgie zuhause mitzufeiern. Die Kirchen im Land blieben aber geöffnet. Mit obligatorischen Mund-Nase-Masken und bei physischer Distanz gingen aber recht wenige Gläubige zu den Ostermessen am Sonntag - wie etwa zum Ostergottesdienst in der Sweta-Nedelja-Kathedrale der Hauptstadt Sofia, wie die APA berichtete. Die Sonntagsmesse sowie die traditionelle Auferstehungsmesse um Mitternacht in der Aleksandar-Newski-Kathedrale in Sofia wurden im Fernsehen und auf Facebook direkt übertragen. Patriarch Neofit betete für die Erlösung und Genesung von der neuen Lungenkrankheit Covid-19.

Feuerwerke in Griechenland

In Griechenland und auf Zypern fanden die Messen in den Kirchen hinter verschlossenen Türen statt. Das Fernsehen übertrug die Messen, und um Mitternacht läuteten die Glocken landesweit. Über Athen und anderen Städten stieg ein Feuerwerk auf, wie es die Tradition der orthodoxen Christen in diesen beiden Ländern ist. Viele Menschen feierten auf ihren Balkonen mit.

Osterfeuer aus Jerusalem

Aus Jerusalem hatten am Samstag Flugzeuge das orthodoxe Osterfeuer in die Hauptstädte vieler Staaten gebracht. Während Griechenland die Verteilung des Feuers an alle Pfarreien untersagte, erlaubte die rumänische Regierung, dass es von Haus zu Haus zu den Gläubigen gebracht wurde. Überbringen durften es jeweils bis zu fünf Freiwillige. Diese mussten Masken und Handschuhe tragen.

An der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit waren in den vergangenen Wochen in mehreren Ländern orthodoxe Geistliche gestorben, darunter auch der serbisch-orthodoxe Bischof Milutin Knezevic. Im bedeutendsten ukrainischen Kloster, dem zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kiewer Höhlenkloster, steckten sich weit mehr als 100 Geistliche mit dem Virus an. Zwei von ihnen starben.

(kna/kap - gs)

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19. April 2020, 15:47