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Leere Straßen: Corona-Ausgangssperre in Erbil/Nordirak Leere Straßen: Corona-Ausgangssperre in Erbil/Nordirak 

Irak: NGOs warnen vor Wiedererstarken des IS

Im Nordirak spitzt sich die Lage aufgrund von Corona zu. 25 internationale Menschenrechtsorganisationen haben sich jetzt in einer öffentlichen Erklärung an die UNO gewandt. Darin formulieren sie konkrete Forderungen zur Verhinderung einer weiteren humanitären Katastrophe in der krisengebeutelten Region.

Wenn man jetzt nicht handle, drohe neben enormem psychischem Leid der Zivilbevölkerung auch ein Wiedererstarken der Terrororganisation des sogenannten „Islamischen Staats“.

In einem vom IS verfassten Newsletter wurde bereits dazu aufgefordert, den Feind anzugreifen, solange er durch die Pandemie geschwächt sei. „Ein Wiedererstarken des IS im Schatten der Pandemie im Irak würde die ohnehin prekäre Lage auf Jahre hinaus weiter verschlimmern“, erklärt Lina Stotz, Referentin der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten und Nationalitäten. „Die WHO und die UNO müssen daher dringend Schritte ergreifen, um die leidgeplagten jesidischen, assyrischen und anderen Gemeinschaften im Irak zu schützen.“

Corona belastet psychische Gesundheit von Geflüchteten

Besonders besorgniserregend sei die derzeitige Situation der nach UNO-Angaben rund 1,8 Millionen Binnenflüchtlinge im Land. Die aufgrund der COVID19-Pandemie angeordneten Hygienemaßnahmen könnten in den Lagern schlichtweg nicht umgesetzt werden.

„Die Corona-Pandemie hat schwere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Geflüchteten“, sagt Lina Stotz. „Wir sorgen uns besonders um vertriebene jesidische Frauen, Männer und Kinder, die den Genozid überlebt haben und nun in beengten Flüchtlingslagern mit Kontaktverboten und unzureichender Hygiene zu kämpfen haben.“ Die Selbstmordraten stiegen bereits, und besonders jesidische Frauen und Kinder bräuchten dringend psychologische Betreuung.

Gesundheitssystem ist einer Pandemie nicht gewachsen

Aber auch abseits der Lager sei das Gesundheitssystem im nordirakischen Sinjar und dem weiter gefassten Regierungsbezirk Nineveh durch die Unruhen der letzten Jahre massiv geschwächt und nicht auf eine Pandemie vorbereitet, heißt es in der Erklärung.

Das Schreiben fordert die Vereinten Nationen und die irakische Regierung deshalb zum sofortigen Handeln auf, nicht nur um der Region zu helfen, sondern auch um der globalen Sicherheit willen. Dazu gehöre neben der konsequenten und beschleunigten Strafverfolgung der IS-Kämpfer auch die Unterstützung des irakischen Gesundheitssystems.

Von der WHO fordern die NGOs die Erstellung eines Krisenplans, die Durchführung von Tests in den Flüchtlingslagern und die Überprüfung der Schutzmaßnahmen, denn auch dabei seien Menschenrechtsverletzungen zu befürchten.

(vatikan news - mt)
 

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17. April 2020, 11:11