Brasilien: Gericht gegen Ernennung von Missionar zum Funai-Leiter
Entscheidend für die Rücknahme der Nominierung waren Berichte der Univaja, einer Organisation der in dem Schutzgebiet Vale do Javari, an der Grenze zu Peru, lebenden Indigenenvölker. Univaja hatte über illegale Übertritte von Missionaren der NTM auf das indigene Territorium berichtet. Lopes Dias hatte selbst über Jahre in der Region gearbeitet.
Das Gericht sah es als erwiesen an, dass ein Interessenkonflikt vorliegt. Die Ernennung von Lopes Dias habe „ein großes Risiko für die Vorgaben des Nicht-Kontakts mit diesen Völkern dargestellt“. Die Entscheidung der Völker, sich von der Außenwelt zu isolieren, sei zu respektieren.
Kritik innerhalb der Funai
Die Ernennung des Missionars hatte auch innerhalb der Funai für Kritik gesorgt. Die Behörde hatte für die Ernennung eigens ihr Reglement geändert. Ursprünglich durften nur Beamte aus der inneren Organisation der Funai für den Posten ernannt werden, und nicht Quereinsteiger wie Lopes Dias.
NTM wurde 1942 in Florida gegründet. In Deutschland ist die Organisation, die weltweit über rund 3.000 Missionare verfügen soll, als „Ethnos360“ aktiv. Ihre Arbeit ist auf bisher unkontaktierte Völker ausgerichtet, denen das Christentum nahe gebracht werden soll. In der Vergangenheit wurde NTM-Missionaren mehrfach vorgeworfen, den Tod von Indigenen verschuldet zu haben.
(kna - mg)
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