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Der Bischof von Kalisz (Kalisch), Edward Janika Der Bischof von Kalisz (Kalisch), Edward Janika 

Polens Primas bittet Vatikan um Prüfung von Missbrauchsfällen

Nach einem neuen Dokumentarfilm über Kindesmissbrauch durch katholische Priester in Polen will Primas Erzbischof Wojciech Polak die Vorwürfe durch den Vatikan prüfen lassen. Priester und Gläubige bat er, „sich nicht von der falschen Logik der Sorge um die Kirche leiten zu lassen, die zur Verschleierung von Sexualstraftaten führt".

Als Kinderschutzbeauftragter der Polnischen Bischofskonferenz wende er sich an die Vatikanbotschaft in Warschau und führe nach den Vorschriften von Papst Franziskus ein Untersuchungsverfahren durch den Heiligen Stuhl herbei, kündigte er am Wochenende an. Der am Samstag auf der Videoplattform YouTube veröffentlichte Film „Das Versteckspiel" beschuldigt den Bischof von Kalisz (Kalisch), Edward Janika, nichts gegen einen Priester unternommen zu haben, der Kinder sexuell missbraucht habe. Die Diözese Kalisz wies die Vorwürfe gegen den Ortsbischof umgehend zurück.

Dem Primas zufolge zeigt der Film allerdings, „dass die in der Kirche geltenden Standards zum Schutz von Kindern und Jugendlichen nicht eingehalten wurden". Das betreffe „die Art und Weise der Behandlung der geschädigten Personen und ihrer Familien" und das „Versäumnis, nach dem Erhalt von Informationen über den sexuellen Missbrauch von Kindern durch einen Priester geeignete Maßnahmen zu ergreifen".

Entspricht nicht der „Wahrheit der großen Mehrheit der Priester"

Polak dankte allen, die sich entschieden hatten, über das ihnen zugefügte Leid zu sprechen. Jeder betroffenen Person solle von Seiten des eigenen Bischofs schnell psychologische, seelsorgliche und rechtliche Hilfe angeboten werden. Zugleich betonte er, die Geschichte aus dem Film entspreche nicht der „Wahrheit der großen Mehrheit der Priester".

Die Dokumentation bekam in den ersten 24 Stunden mehr als zwei Millionen Klicks. Mit ihr setzen der Filmemacher Tomasz Sekielski und sein Bruder ihre vielbeachtete Doku „Nur sag es niemandem" über sexuellen Missbrauch in der Kirche fort. Diese hatte im Mai 2019 in Polen landesweites Entsetzen ausgelöst.

Nach der ersten Missbrauchsdoku 2019 hatten Polens katholische Bischöfe Versäumnisse beim Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch eingeräumt. „Wir gestehen, dass wir als Hirten der Kirche nicht alles getan haben, um Leid zu verhindern", erklärten sie in einer damals in den Kirchen verlesenen Botschaft an die Gläubigen.

(kna - gs)

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18. Mai 2020, 09:07