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Papst Franziskus und der damalige slowakische Premierminister Peter Pellegrini im Apostolischen Palast, Archivbild vom 9.12.2019 Papst Franziskus und der damalige slowakische Premierminister Peter Pellegrini im Apostolischen Palast, Archivbild vom 9.12.2019 

Slowakei bittet für Verbot der unierten Kirche 1950 um Entschuldigung

Der slowakische Parlamentspräsident Boris Kollar hat offiziell für das Verbot der griechisch-katholischen Kirche vor 70 Jahren und für das den griechisch-katholischen Bürgern in der Folge zugefügte Leid um Entschuldigung gebeten. Die griechisch-katholische Kirche in der Tschechoslowakei war durch die von den Kommunisten erzwungene Synode von Presov am 28. April 1950 in die griechisch-orthodoxe Kirche eingegliedert und erst 1968 wieder zugelassen worden.

Das amtierende Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche, der Metropolit und Erzbischof von Presov Jan Babjak, hat den überfälligen Schritt dankend entgegengenommen.

Anlass für Kollars Entschuldigungsbitte war die Enthüllung einer Gedenktafel für den griechisch-katholischen Bischof Pavel Peter Gojdic (1888-1960) im kommunistischen Konzentrationslager Leopoldov am Montag. Der von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) im Jahr 2001 seliggesprochene Eparch war nach dem Verbot seiner Kirche inhaftiert worden und im Gefängniskrankenhaus von Leopoldov nach langjährigem Martyrium an seinem 72. Geburtstag verstorben.

„Man muss sich auch den dunklen Momenten der Gesellschaft stellen und das Erbe den zukünftigen Generationen weitergeben“

In seiner Ansprache erklärte Parlamentspräsident Kollar, die griechisch-katholische Kirche sei zwar rehabilitiert und es sei ihr auch ein Teil ihrer Besitztümer rückerstattet worden, sie sei aber „nie gesellschaftlich dergestalt rehabilitiert worden, dass sich Vertreter des Staats für diesen beispiellosen Schritt entschuldigt hätten“. Als Präsident des Nationalrats entschuldige er sich für das Verbot der Kirche und die Verfolgung ihrer Mitglieder durch das frühere Regime und darüber hinaus „bei allen slowakischen Bürgern, denen die Staatsmacht ihre Rechte entzogen, das Eigentum gestohlen, ihre Würde und das Wichtigste - das Leben - genommen hat“. Man müsse sich „auch den dunklen Momenten der Gesellschaft stellen und das Erbe den zukünftigen Generationen weitergeben“, so Kollar.

„Besser erst jetzt als nie...“

(kap - cs)

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28. Mai 2020, 11:48