Nigeria: Erzbischof prangert sexuelle Gewalt an
Kaigama rief alle Nigerianer und insbesondere Christen auf, gegen das Phänomen vorzugehen. Es gelte „unsere kranke Welt“ zu heilen, so der Erzbischof sinngemäß. Der Sinn für Sünde sei verloren gegangen, klagte er.
Ausnahmezustand wegen Gewaltwelle
Eine steigende Zahl von Vergewaltigungen hat in den vergangenen Wochen in einigen Regionen Nigerias zu öffentlichen Protesten geführt. Alle 36 Bundesstaaten verhängten wegen der steigenden sexuellen Gewalt den Ausnahmezustand - was Beobachter jedoch eher als symbolische Maßnahme sehen.
Initiative #WeAreTired fordert Ende der Gewalt
Unter dem Hashtag #WeAreTired wurden in den Sozialen Netzwerken Maßnahmen gegen die Gewalt und Gerechtigkeit für die Opfer gefordert. Auch die Ermordung von zwei College-Studentinnen rückte das Thema in den Fokus der Öffentlichkeit. Genaue Daten zur Anzahl der Sexualverbrechen an Frauen in Nigeria gibt es laut „Fides“ nicht. In den Monaten seit Bestehen des Corona-Lockdowns wurden jedoch mehr als 250 Fälle bekannt.
Versagen der Justiz, Angst vor Stigmatisierung
Bei einer 2014 landesweit durchgeführten Umfrage zu Gewalt gegen Kinder gab jede vierte befragte Frau an, schon im Kindesalter sexuelle Gewalt erlitten zu haben. Viel Kritik gibt es demnach auch am Umgang von Nigerias Justiz mit Fällen von sexueller Gewalt gegen Frauen. Männer, denen Vergewaltigung vorgeworfen wird, würden nur selten verurteilt; stattdessen gebe es Anschuldigungen gegen die Opfer, so der Bericht. Auch in Nigeria sei es daher nicht ungewöhnlich, dass Vergewaltigungen erst gar nicht angezeigt werden. Die betroffenen Frauen und Familien befürchteten Stigmatisierung, Erpressung durch die Polizei, hätten kein Vertrauen in das Gerichtsverfahren und meldeten Fälle daher nicht den Behörden.
(kna/fides - mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.