Peru: „Krankenhäuser sind völlig überfordert“
Mario Galgano und Adélaïde Patrignani – Vatikanstadt
Wie viele südamerikanische Länder befindet sich Peru derzeit mit der Krise des Covid-19 mitten im Sturm der Pandemie: mehr als 4.600 Tote auf 33 Millionen Einwohnern und mehr als 170.000 Infizierte, mit einer Ansteckungskurve, die seit mehreren Wochen stetig ansteigt. Das Gesundheitssystem, das bereits vor der Krise anfällig war, ist nun gesättigt und die Wirtschaft des Landes gelähmt.
Pater Hubert Boulangé, ein Fidei Donum-Priester der französischen Diözese Amiens, ist seit 26 Jahren in Peru im Einsatz. Er ist jetzt Generalvikar der Prälatur Chuquibamba im Südwesten des Landes und wird Zeuge der dramatischen Ausbreitung des Coronavirus und seiner Folgen. Unseren Kollegen sagt er:
„Die Krankenhäuser sind völlig baufällig und überfordert. Allerdings kann man nicht umhin anzuerkennen, dass die Regierung außerordentliche Anstrengungen unternommen hat. Peru ist das Land, das am meisten Geld für die Ärmsten ausgegeben hat. Doch diese Großzügigkeit trägt wenig Früchte, da es mehrere Hindernisse gibt, darunter die Desorganisation der Gemeinden und erhebliche Korruption.“
Caritas erhält wenige Subventionen
Pater Boulangé erwähnt auch die Aktion der Kirche, die hauptsächlich durch die Caritas aktiv ist, aber „nur wenige Subventionen“ erhält. Auf Gemeindeebene blieben die Kirchen geschlossen. Die meisten Priester gingen von Tür zu Tür, um den Einwohnern etwas zu essen zu bringen, aber da Versammlungen verboten seien, sei es schwierig, viele Menschen zu erreichen.
Der Priester ist auch besorgt über die Situation im Amazonas, wo „ein Blutbad stattfindet“, wegen der Verbreitung des Virus und der Geschwindigkeit seiner Übertragung in isolierten Gebieten.
Lockdown bis 30. Juni verlängert
Die Peruaner würden bis zum 30. Juni den Lockdown fortführen, so der Missionar. Ohne die immensen Herausforderungen zu vergessen, die die wachsende Armut mit sich bringe, weiß P. Boulangé auch aus dieser schwierigen Lage Kraft zu schöpfen:
„Ich finde es interessant, aus dieser sozusagen eingesperrten Erfahrung in einem aktiven Missionsleben zu schöpfen. Wenn man mehr als 40 Jahre Ordination hinter sich hat, schadet es nicht, eine Zeit der Kontemplation über Gottes Werk zu haben.“
(vatican news)
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