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Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im portugiesischen Cascais Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie im portugiesischen Cascais 

Corona: Die überraschende Disziplin der Portugiesen

Während alle europäischen Länder schrittweise Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Verbreitung eingeführt haben, bildet Portugal eine Ausnahme. Mit seinen 10,5 Millionen Einwohnern ist das südeuropäische Land weniger von der Pandemie betroffen als andere, insbesondere das benachbarte Spanien. Das liegt an der sozialen und spirituellen Besonderheit Portugals, sagt uns der Vizerektor der portugiesischen Katholischen Universität, Pater José Manuel Pereira de Almeida.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In Portugal wurde der seit dem 19. März geltende Ausnahmezustand bereits am Sonntag, 3. Mai, aufgehoben. An seine Stelle trat eine öffentliche Erklärung, in der die Portugiesen an ihre „Pflicht, zu Hause zu bleiben“, erinnert werden. Trotz seiner 1.200 Kilometer langen Grenze zu Spanien, das heftig von Infektionsfällen heimgesucht wird, hat das Land nach der letzten Einschätzung vom vergangenen Donnerstag lediglich 1.450 Todesfälle auf insgesamt 33.000 bestätigte Fälle zu verzeichnen.

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Großes staatsbürgerliches Verantwortungsgefühl

Angesichts der Pandemie habe sich die portugiesische Bevölkerung im allgemeinen besonnen verhalten und habe „großes staatsbürgerliches Verantwortungsgefühl“ bewiesen, sagt Pater José Manuel Pereira de Almeida, Vizerektor der Katholischen Universität. Im Gespräch mit Radio Vatikan fügt er an, dass die portugiesische Kirche auf geistiger Ebene vielen Menschen eine wichtige Stütze gewesen sei. Die Katholiken im Land hätten sich angesichts von Corona noch einmal ganz bewußt unter den Schutz der Muttergottes von Fatima gestellt.

„Als katholische Kirche sind wir mit gutem Beispiel vorangegangen.“

„Wir sind ein sehr kleines Land und hatten Glück, dass das staatliche Gesundheitswesen frühzeitig richtig reagiert hat. Sie haben gesehen, was in Italien passiert ist, und haben dementsprechend Maßnahmen ergriffen. Die Portugiesen waren sehr diszipliniert, und ich muss zugeben: Das hat mich überrascht. Das war nicht selbstverständlich, denn im allgemeinen sind die Portugiesen nicht so. Als katholische Kirche sind wir mit gutem Beispiel vorangegangen.“

So war die katholische Kirche in Portugal eine der ersten weltweit, die Gläubigen den Zugang zu Gottesdiensten untersagte. Da gab es zwar Proteste, doch nach einer Weile hätten die Gläubigen verstanden, weshalb man kurzzeitig auf das Verbot habe setzen müssen.

UNO würdigte Umgang mit Flüchtlingen

Die portugiesische Regierung ruhte sich nicht auf ihrer - in Sachen Corona hilfreichen - geographischen Lage an der Peripherie Europas aus. Sie handelte auch sehr schnell und beschloss frühzeitig die Schließung von Schulen, die Schließung der Grenzen und die Ausrufung des Ausnahmezustands. Mietzahlungen wurden bis Juni ausgesetzt. Alle Einwanderer, Migranten und Flüchtlinge im Land wurden bis zum 1. Juni legalisiert. Eine Entscheidung, die vom Direktor von UNAIDS, dem Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen zu HIV/AIDS, begrüßt wurde, so Pater Pereira de Almeida:

„Es gab schon vor dem Ausbruch der Pandemie in der portugiesischen Gesellschaft Gruppen, die die Legalisierung der Flüchtlinge und Einwanderer forderten. Auch die Bischofskonferenz hatte sich für die Regulierung der Flüchtlinge eingesetzt. Die Einstellung hierbei lautet: Europa sollte aufnehmen, statt Grenzen zu schließen. Das ist eine mutige Haltung.“

Dahinter stehe die historische Tradition des Landes, das vom Austausch mit anderen Kulturen immer profitiert habe. Andererseits gehöre es auch zur christlichen Pflicht, Hilfesuchende zu unterstützen, bekräftigt der Vizerektor des Katholischen Universität.

(vatican news)

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08. Juni 2020, 10:31