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Jesusstatue in Brasilien Jesusstatue in Brasilien 

Brasilien: Mehr als 150 Bischöfe beklagen Handeln der Regierung

Eine Gruppe aus 152 Bischöfen, Erzbischöfen und emeritierten Bischöfen aus Brasilien wirft Medienberichten zufolge Präsident Jair Messias Bolsonaro und seiner Regierung Unfähigkeit angesichts der aktuellen Krisenlage vor. Die Bischöfe äußerten sich per Brief, unter den Unterzeichnern etwa Kardinal Claudio Hummes und der emeritierte „Amazonas-Bischof“ Erwin Kräutler.

Brasilien erlebe wegen der Pandemie und der schweren Wirtschaftskrise mit ihren sozialen Folgen einen der schwierigsten Momente seiner Geschichte, wird in braslianischen Medien aus dem Schreiben zitiert. Der als „Brief an das Volk Gottes" (Carta ao Povo de Deus) betitelte Text bezeichnet die aktuelle Krise als „perfekten Sturm", für den zum großen Teil Bolsonaro verantwortlich sei. Brasilien sei ohnehin schon eine ungleiche, ungerechte und gewalttätige Gesellschaft.„Diese Realität lässt keine Gleichgültigkeit zu." Die Regierung sei jedoch untätig und lasse zu, dass Holzfäller, Goldsucher und Landwirte der Natur und neoliberale Wirtschaftsführer den Ärmsten schwere Wunden zufügten.

Kritik an Umgang mit Corona-Pandemie

Zudem klagen die Kirchenvertreter die Covid-19-Politik der Regierung an: „Wir müssen den wissenschaftsfeindlichen Diskurs miterleben, der die Tausenden von Toten als etwas Normales erscheinen lassen will, so als ob sie das Ergebnis eines Zufalls seien oder einer göttlichen Strafe." Ebenso gleichgültig sei die Regierung gegenüber dem daraus folgenden wirtschaftlichen und sozialen Chaos. Ihr gehe es alleine um den Machterhalt. Seit Beginn der Pandemie, die in Brasilien bereits nahezu 90.000 Todesopfer gefordert hat, hatte Bolsonaro das Virus als „kleine Grippe" und die Maßnahmen zur Bekämpfung als „Hysterie" bezeichnet. „Dieser Diskurs basiert nicht auf ethischen oder moralischen Grundsätzen", so die Kirchenvertreter.

„Dieser Diskurs basiert nicht auf ethischen oder moralischen Grundsätzen“

Die von der Regierung eingeleiteten Wirtschaftsreformen würden zudem einen Neoliberalismus einführen wollen, der lediglich eine kleine Gruppe Mächtiger diene und der großen Menge der Bevölkerung schade. Die Wirtschaftspolitik „töte" mit ihrem Fokus auf „Gewinn um jeden Preis". In dem Brief heißt es weiter: „Ebenso erschüttert uns die Abneigung (der Regierung) gegenüber der Bildung, der Kultur, dem Gesundheitssystem und der Diplomatie." Die Regierung habe sich die Bildung und Kultur als Gegner ausgesucht, und genauso lehne sie die Presse- und Meinungsfreiheit ab. Zudem missbrauche die Regierung die Religion, um Hass zu säen und die Gesellschaft zu spalten.

Hintergrund:

Die Kritik der Kirchenvertreter sollte den Berichten nach ursprünglich am vergangenen Mittwoch von der Bischofskonferenz veröffentlicht werden, wurde von dieser jedoch zurückgehalten. Am Samstag veröffentlichte eine Journalistin der Zeitung „Folha de S. Paulo" den Inhalt des Briefes. 

(kna/Folha de S. Paulo - sst)

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27. Juli 2020, 09:31