Simbabwe: Kirchen vermitteln zwischen Regierung und Opposition
Die Leiter der christlichen Konfessionen Simbabwes (Zimbabwe heads of Christian denominations ZHOCD) und Vertreter von 17 politischen Parteien betonten Mitte Juli 2020 die Dringlichkeit und Notwendigkeit eines „inklusiven“ nationalen Dialogs, um das Land aus der schweren sozioökonomischen Krise herauszuführen, die das Land derzeit durchlebe. Seit Anfang des Jahres streiken die Mitarbeiter im Gesundheitsdienst, was die Lage zusätzlich verschärft. Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger fordern eine Erhöhung ihrer Gehälter. Sie verlangen, dass ihre Löhne an den US-Dollar angeglichen werden, damit sie nicht von der galoppierenden Inflation betroffen seien, berichtet die BBC.
Die Auswirkungen der Dürre
Infolge der Wirtschaftskrise ist die extreme Armut in Simbabwe von 29 Prozent im Jahr 2018 auf 34 Prozent im Jahr 2019 gestiegen, also ein Anstieg von 4,7 auf 5,7 Millionen betroffenen Menschen, so die jüngsten Daten der Weltbank. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion infolge einer durch das El-Niño-Klimaphänomen verursachten Dürre habe die Situation in den ländlichen Gebieten verschlechtert. Ein Zehntel der ländlichen Haushalte gebe derzeit an, einen ganzen Tag ohne Nahrung auskommen zu müssen, was etwa doppelt so viel sei wie der Anteil der städtischen Haushalte. Die Dürre habe aber auch weitreichendere Auswirkungen auf den Strom- und Wassersektor, was zu weit verbreiteten Rationierungen und Tarifanpassungen zur Kostenkontrolle führe.
Vermeidung einer Verdrängungsspirale
Politisch leide Simbabwe unter einer schlechten Regierungsführung, die immer noch nicht die Politik des früheren Machthabers Robert Mugabe überwunden hat. Mugabe regierte das Land von 1987 bis 2017 autokratisch und mit eiserner Faust. Er wurde in der Nacht vom 14. auf den 15. November 2017 vom Militär entmachtet und starb am 6. September 2019 im Alter von 95 Jahren im Exil in Singapur. Der derzeitigen Regierung sei es immer noch nicht gelungen, das Land zu ändern, was Kritik von Seiten der Opposition, oft verbunden mit Unruhen, hervorgerufen habe, berichtet kath.ch.
In diesem Zusammenhang seien die christlichen Kirchen interveniert, um der Regierung die Möglichkeit zu geben, mit der Opposition und der Zivilgesellschaft zu diskutieren. Die Kirchen haben darauf hingewiesen, dass an dem vorgeschlagenen inklusiven nationalen Dialog insbesondere politische Parteien, zivilgesellschaftliche Organisationen, die Wirtschaft, der Sicherheitssektor, traditionelle Führer sowie religiöse Führer beteiligt seien.
Einer der Hauptbereiche, der Anlass zur Besorgnis gebe, sei der derzeitige Zustand des Gesundheitssektors, der durch die Unfähigkeit der Regierung gekennzeichnet sei, den anhaltenden Streik des medizinischen Personals gütlich zu lösen. Dies lasse „einen weiteren Dreh der Spirale der Covid-19-Fälle“ befürchten. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die für die Pandemie mobilisierten Ressourcen nicht so verwaltet würden, dass die Öffentlichkeit Vertrauen habe, bedauerten die christlichen Vertreter.
(kath.ch)
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